Orchideenzucht in Burlo – Anthura Arndt muss bei Erweiterung Auflagen erfüllen

Orchideenzucht in Burlo – Anthura Arndt muss bei Erweiterung Auflagen erfüllen
Gewächshausanlage Anthura Arndt soll weiter wachsen - Foto: BD-Archiv / mhs

Einhaltung der Auflagen steht unter Vorbehalt der Erteilung einer Baugenehmigung

BURLO | bd | Wie bereits berichtet, plant das Burloer Gewächshaus-Unternehmen Anthura Arndt die Erweiterung seiner Produktionsflächen um weitere 2,4 Hektar. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens hat sich nun am 5. April der Rat der Stadt Borken ein weiteres Mal mit dem Vorgang beschäftigt und folgende Beschlüsse gefasst:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, das dargestellte Verfahren zur Teileinziehung des Wirtschaftsweges „Mittbrake“ im Tausch gegen die Überlassung von Teilflächen am Wirtschaftsweg „Burdarper Heide“ entsprechend den Regelungen des Straßen- und Wegegesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen zu initiieren. Die Ergebnisse der Auslegung sind dem Ausschuss für Planen und Bauen sowie Rat der Stadt Borken zur abschließenden Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.
  2. Ferner wird die Verwaltung beauftragt, mit dem Gartenbaubetrieb Anthura Arndt GmbH einen Grundstückstauschvertrag vorzubereiten, der die Verpflichtung zur Anlage eines öffentlich nutzbaren Fuß- und Radweges nördlich der geplanten neuen Gewächshäuser enthält. Dieser Vertrag ist ebenfalls den zuständigen politischen Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, eine Vereinbarung mit dem Gartenbaubetrieb Anthura Arndt GmbH abzuschließen mit dem Ziel, dass die Lichtimmissionen für den Bestandsbetrieb bis Ende 2026 ebenfalls bis zu 99 Prozent reduziert werden.
  4. Die Umsetzung der Beschlüsse steht unter dem Vorbehalt, dass eine Baugenehmigung erteilt wird.

Die geplante Erweiterung des unter niederländischer Leitung stehenden und international tätigen Gewächshausbetriebes hatte bereits im Vorfeld kontrovers geführte Diskussionen ausgelöst. So hatte sich der NABU-Kreisverband jüngst gegen eine Genehmigung des in unmittelbarer Nachbarschaft des Burlo-Vardingholter Venn gelegenen Erweiterungsbaus ausgesprochen (Link zur Stellungnahme). Auch die mit der Baumaßnahme einhergehende Vereinnahmung und somit Schließung einer bis dato öffentlich befahrbaren Gemeindestraße (Mittbrake) durch das Unternehmen war einerseits in die Kritik geraten, andererseits aber von Anliegern der Straße befürwortet worden.

Baugenehmigung steht weiter aus

Ob letztlich vor dem Hintergrund der jüngsten Klimaschutzberichte des Weltklimarates und den allerorten spürbaren Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die innerdeutsche Energieversorgung (Notfallplan Gas) eine Genehmigung für die Erweiterung erteilt wird, bleibt abzuwarten. Mit Spannung und Aufmerksamkeit wird die Öffentlichkeit diese, ganz offenkundig zur Unzeit kommende, Entscheidung verfolgen. Wenn einerseits die Borkener Bürgerinnen und Bürger aufgefordert werden, die „eigene Komfortzone zu verlassen“, um sich an Energieeinsparungen zu beteiligen und somit Opfer für den Klimaschutz und Frieden zu bringen (siehe Beitrag vom heutigen Tage), andererseits dann aber einem als außerordentlich energiehungrigem Unternehmen die Genehmigung in der beantragten Größenordnung erteilt wird, geraten alle Beteiligten möglicherweise in Erklärungsnot. Somit bleibt das Thema „Orchideen aus Burlo“ auch weiterhin anspruchsvoll und in der öffentlichen Wahrnehmung durchaus spannend.