Alles nur Fake? Berliner Clan-Prozess gegen Arafat Abou-Chaker droht zu scheitern

Alles nur Fake? Berliner Clan-Prozess gegen Arafat Abou-Chaker droht zu scheitern
Hat Bushido die Anschuldigungen frei erfunden? - Symbolbild

Der stern berichtet über Gesprächsmitschnitt, der Bushidos Schilderungen wiederlegen soll

JOURNAL | pd | Als Kronzeuge der Anklage prägte Rapstar Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, mit spektakulären Schilderungen monatelang das Gerichtsverfahren gegen seinen früheren Freund und Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker. Nun berichtet der stern über einen bislang unbekannten Gesprächsmitschnitt, der diese Darstellung klar widerlegt. Damit steht der Prozess, der als Symbolverfahren für den Kampf des Rechtsstaates gegen organisierte Clankriminalität gilt, auf der Kippe. Dies berichtet der stern in einer Veröffentlichung vom 2. Februar 2022.

Versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung zählen zu den Tatvorwürfen gegen den Hauptangeklagten Arafat Abou-Chaker. Diese Anklagepunkte beruhen im Wesentlichen auf Ferchichis Darstellung eines Treffens am 18. Januar 2018. Clan-Chef Arafat Abou-Chaker habe ihn dabei mit Hilfe zweier Brüder mehr als vier Stunden in seinem Büro eingeschlossen, beleidigt, bedroht, mit Gegenständen beworfen und ins Gesicht geschlagen, um Geldforderungen Nachdruck zu verleihen. Seine Aussagen gegenüber Polizei und Staatsanwaltschaft hat der Rapper vor Gericht wortreich bestätigt, teils unter Tränen.

Nach Angaben des stern widerlegt ein Gesprächsmitschnitt vom 18. Januar 2018 diese Behauptungen. Demnach hat das Treffen in Wahrheit weniger als zwei Stunden gedauert, die Audiodatei enthält keine der von Bushido zitierten Drohungen und Beleidigungen sowie keine Indizien für Tätlichkeiten gegen ihn. Laut stern bestätigt ein renommierter Audioforensiker nach eingehender Analyse des Tondokuments Datum und Uhrzeit der Aufnahme in dem Büro und dass an dem Mitschnitt nicht manipuliert wurde: „Wir können bei allen verwendeten Analysemodellen keine Indizien dafür finden, dass hier etwas herausgenommen oder hinzugefügt wurde.“

Sowohl Anis Ferchichi er als auch Arafat Abou-Chaker wollten sich gegenüber dem stern nicht zu den Ereignissen am 18. Januar 2018 äußern. Der Zeuge Ferchichi tritt im Strafprozess auch als Nebenkläger auf und führt gegen Abou-Chaker zivilrechtliche Auseinandersetzungen, in denen es um ein Millionenvermögen geht. Die Fortsetzung der Beweisaufnahme am Landgericht Berlin ist für den Februar 9.Februar geplant, dem 59.Hauptverhandlungstag.

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