BD im Gespräch mit Pater Andreas Hohn (OMI) – „Gute Zeit für neue Aufgaben“

BD im Gespräch mit Pater Andreas Hohn (OMI) – „Gute Zeit für neue Aufgaben“
Ltd. Pfarrer der St. Ludgerus-Gemeinde Borken Andreas Hohn (OMI) - Foto: © BD/mhs 2025

Interview mit dem 60-jährigen Oblaten-Priester

BURLO / WESEKE | bd | Erst vor wenigen Tagen hatte sich Pater Andreas Hohn (OMI) öffentlich an die Gemeinde gewandt und bekannt gegeben, dass er nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen in absehbarer Zeit die St.-Ludgerus-Gemeinde Borken verlassen wird (BD berichtete). Burlo-Direkt-Redakteur Michael H. Schmitt (mhs) führte dazu am heutigen Morgen (2.9.2025) ein persönliches Gespräch mit dem 60-jährigen Oblaten-Priester.

mhs: „Nach zehnjähriger Tätigkeit in der St. Ludgerus-Pfarrgemeinde Borken zieht es Sie nun auf eigenen Wunsch zu neuen Aufgaben innerhalb des Ordens. Wissen Sie schon, welche Aufgaben das sein werden und an welchem Ort sie diese übernehmen werden?“

Pater Hohn: „Nein. Tatsächlich noch nicht. Wie ich in meiner Mitteilung an die Gemeinde bereits geschildert habe, bin ich einerseits aus gesundheitlichen, aber auch aus anderen Gründen an den Provinzial des Ordens herangetreten und habe darum ersucht, mir andere Aufgaben zuzuweisen. Dies ist innerhalb des Ordens ein durchaus normaler Vorgang, dass sich nach einigen Jahren Tätigkeit in einer Gemeinde ein Wechsel vollzieht – also nichts Ungewöhnliches. Hinzu kommt, dass ich in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden bin und ich diesen Umstand für einen guten Zeitpunkt halte, mich nochmals auf neue Aufgaben vorzubereiten und diese dann auch auszufüllen.“

mhs: Welche Aufgaben und an welchem Ort diese auf Sie warten wissen Sie schon?

Pater Hohn: Nein. Es haben bereits Gespräche zwischen mir und dem Provinzial des Ordens stattgefunden. Eine Entscheidung, die wir in gemeinsamer Absprache finden werden, ist aber noch nicht getroffen. Es gibt zwar bereits einige Optionen die genannt wurden – aber letztlich ist eine Entscheidung darüber noch nicht gefallen. Ein Auslandseinsatz wird es aber nicht – so viel kann ich an dieser Stelle schon sagen.“

mhs: „Zehn Jahre Arbeit in Burlo, Borkenwirthe und Weseke. Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit aus den Gemeinden, aus dieser Region mit?“

Pater Hohn: „Zunächst einmal die wunderschöne Landschaft, von der wir hier umgeben sind und in der wir privilegiert wohnen dürfen. Dann die lange, verwurzelte Geschichte der Oblaten mit dem, was da alles gewachsen ist – von der Jugend- bis zur Seniorenarbeit. Und wenngleich wir ja hier in einem kleinen Ort leben, ist die Missionsprokur hier in Burlo angesiedelt, die international arbeitet. Immer wieder werden in diesem Zusammenhang auch internationale Gäste aus der Oblatenwelt begrüßt. Erst kürzlich hatten wir noch zwei Bischöfe aus Sambia zu Gast. Dann natürlich die Arbeit am Gymnasium Mariengarden, das sich über viele Jahre unter der Trägerschaft der Oblaten befand und seinerzeit nochmals einen richtigen Aufschwung mit dem Bau des Forums erlebte. Dies zusammen mit den vielfältigen Arbeiten in der Gemeinde nehme ich sehr gerne mit. Ich bin vor allem von dem vielfältigen Engagement der Menschen und auch der Politik hier beeindruckt. Von den Projekten, die hier angestoßen und umgesetzt werden. Als jüngstes Beispiel die Aktivitäten zum Erhalt der Klosterpforte. Und rückblickend auf die vielen Projekte und den Ausbau der Kita- und Schullandschaft hätten wir es besser ja eigentlich nicht antreffen können. Insofern finde ich die Gesamtentwicklung in Borken und den Ortsteilen durchweg positiv und auch bemerkenswert.“

mhs: „Die Entwicklung des Pfarrgemeindezentrums ist immer wieder Thema in der Bürgerschaft, aber auch in der Politik. Wie sehen Sie als Vertreter der Kirche – also als Eigentümer des PGZ – die Entwicklung?“

Pater Hohn: „Wir sind die letzten, die sich nicht Gedanken über die Entwicklung und den Fortbestand des PGZ machen würden. Und klar ist, dass sich eine Wiederbelebung der Klosterpforte, die ich ausdrücklich begrüße und die für die Gemeinde wichtig ist, auf das PGZ auswirkt. Insofern ist auch dies ein Prozess, der sich über die Jahre entwickelt hat und auch weiter entwickeln wird. Natürlich wissen wir, dass die Gebäudesubstanz des PGZ in die Jahre gekommen ist und dass größere Investitionen vorgenommen werden müssten, um das Gebäude dauerhaft zu erhalten. Bekannt ist aber auch die Knappheit personeller und finanzieller Ressourcen der Kirche. Insofern muss es sich zeigen, welche Lösungen man in gemeinsamer Kooperation mit dem Heimathaus als Veranstaltungsort und einer neuen Gastronomie im Ort findet. Aber auch da bin ich zuversichtlich, dass es letztlich eine vernünftige und tragbare Lösung geben wird.

mhs: Haben sich Ihre Wünsche oder Ziele, die Sie bei Antritt Ihres Amtes hier in Burlo vielleicht hatten, erreicht?


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Pater Hohn: Wenn man als Priester in eine neue Gemeinde kommt, sind es eigentlich nicht Ziele, die man erreichen möchte, sondern vielmehr geht es darum, die Menschen in der Gemeinde kennenzulernen, sie zu erreichen und dann im weiteren Prozess gemeinsam etwas zu gestalten. Eine der Aufgaben ist es dann vor allem, mit den Eigenheiten der Menschen in der Region klar zu kommen. Die Westfalen haben da eine schon bemerkenswerte Sicht auf sich selbst. Dennoch wird der Zusammenhalt gelebt und gepflegt, was nicht in allen Regionen, in denen ich eingesetzt war, so ist. Bis ich hierher kam, kannte ich zum Beispiel „Nachbarschaften“, wie sie hier gelebt und verstanden werden, gar nicht. Für mich also eine neue, aber durchaus liebenswerte Tradition.

mhs: Nun hat sich Kirche insbesondere in den letzten Jahren durch viele, öffentlich gewordene Skandale, dramatisch verändert.

Pater Hohn: „Diese Themen nehmen uns als Kirche und mich persönlich sehr mit. Ich merke anlässlich meiner Seelsorgertätigkeit schon manchmal, dass die Menschen nur wenig differenzieren und stattdessen die aufgetretenen Skandale um Missbrauch verallgemeinern. Soll heißen, es wird nicht derjenige benannt, der sich schuldig gemacht hat, sondern die Kirche als Institution oder gar ich als Priester werden in Gesprächen persönlich mit diesen Dingen in Verbindung gebracht – weil ich Vertreter der Kirche bin. Das ist schon manchmal hart und fasst mich schon sehr an. Ich habe zu der Thematik eine klare Meinung, und die lautet: Verbrecher gehören verurteilt. Mehr gibt es dazu eigentlich gar nicht zu sagen, danach muss man handeln. Es ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, Leute von einem Ort in den nächsten zu versetzen, um etwas zu vertuschen. Gut ist, dass die Menschen in den vergangenen Jahren für dieses Thema sensibilisiert wurden. Und klar – die Auswirkungen dieser Skandale spürt die Kirche allerorten – zum Beispiel durch Kirchenaustritte. So auch in der hiesigen Gemeinde. Hier sind die Zahlen der Gemeindemitglieder in den vergangenen Jahren von ehemals rund 6.500 auf 6.000 zurückgegangen.


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mhs: Was hat Sie denn in der Gemeinde so richtig aufgeregt oder genervt? Sowas gab es doch bestimmt auch in den langen Jahren Ihrer Tätigkeit hier in Burlo, Borkenwirthe und Weseke?

Pater Hohn (lacht): „Was ich trotz meiner vielen, unterschiedlichen Stationen wirklich nicht kannte, ist die Gerüchteküche, die offenbar in den hiesigen Gemeinden zum Dorfleben dazugehört und in der sich manch einer offenbar auslebt. Ich habe mich immer davon distanziert und dann, wenn mir Gerüchte zugetragen wurden, klar gemacht, dass ich Gerüchte nicht hören möchte, sondern immer ein Ohr habe, wenn Fakten auf dem Tisch liegen. Alles andere, was man sich vielleicht auf dem Kirchplatz sagt und was mit einem Gerücht verbunden ist, interessiert mich nicht.“

mhs: Abschließend noch die Frage nach ihrem Nachfolger als leitendem Pfarrer – gibt es schon einen Namen, eine Personalie?

Pater Hohn: „Nein. Aber ich bin sicher, die Gemeinde wird dann, wenn es soweit ist, rechtzeitig darüber informiert.“

mhs: „Vielen Dank für das offene Gespräch.“


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