Burlo-Direkt im Gespräch mit Südlohns neuem Bürgermeister Markus Lask

Offizielle Amtsübergabe an den Borkener Familienvater erfolgt im November 2025
SÜDLOHN / OEDING | bd | Nach einem langen und durchaus auch spannenden Wahlkampf wurde der in Borken-Hovesath wohnende Markus Lask nach der Stichwahl am vergangenen Sonntag mit knapper Mehrheit zum neuen Südlohner Bürgermeister gewählt. Die offizielle Ernennung wird im Rahmen der konstituierenden Sitzung des Rats am 12. November 2025 erfolgen. Burlo-Direkt-Redakteur Michael H. Schmitt (mhs) sprach am Dienstagmorgen mit dem Wahlsieger über bevorstehende Herausforderungen, die auf den 52-Jährigen in seinem neuen Amt warten, aber auch über seine persönlichen Wünsche und Zielvorstellungen.
mhs: Zunächst einmal herzliche Glückwünsche zur gewonnenen Wahl – auch aus der Nachbargemeinde Burlo. Nach dem langen Wahlkampf nun Erleichterung?
Lask: Es war schon eine recht anstrengende und herausfordernde Zeit. Tatsächlich wusste ich ja bis zum Schluss nicht, ob es reichen würde. Insofern kann ich wohl sagen, dass ich erleichtert bin und mich auf alles Bevorstehende nun freue.
mhs: Sie sind vor allem mit den Wahl-Slogans „breite Kompetenz“ und „Bürgernähe“ während des Wahlkampfs angetreten und haben somit Ihre Eignung für das Bürgermeister-Amt vor allem durch Ihren beruflichen Background, den Werdegang und die bisher wahrgenommenen Aufgaben in der Verwaltung herausgestellt. Die Latte für das zukünftige Amt liegt also recht hoch.
Lask: Es ist so, dass ich durch meine Ausbildung und Studiengänge sowie im bisherigen Berufsleben viele unterschiedliche Stationen in Kreis- und Stadtverwaltungen durchlaufen habe und entsprechende Erfahrungen sammeln konnte. Mein Studium der Wirtschaftsinformatik als auch Master-Abschluss in Betriebswirtschaft haben mir dabei gute Dienste geleistet. Die Digitalisierung sowie der Abbau von Bürokratie sind in den Kommunen nach wie vor herausfordernde Themen, wenngleich ich sagen kann, dass wir in Südlohn bereits sehr gut aufgestellt sind. Was „Bürgernähe“ anbetrifft, werde ich auch zukünftig gerne den Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe begegnen und deren Probleme wirklich ernst nehmen. Die vielen Gespräche während des Wahlkampfes, aber auch schon die, die ich vor Beginn der Kommunalwahlen in Südlohn und Oeding als stellvertretender Bürgermeister führen durfte, haben mir verdeutlicht, wie wichtig es ist, den Menschen zuzuhören und sich der geschilderten Themen anzunehmen.
Gewerbliche Anzeige |
![]() Klick für mehr Info |
mhs: Welchen besonderen Herausforderungen werden Sie sich in den kommenden Jahren stellen müssen?
Lask: Ganz oben auf der Liste wird auch hier in Südlohn und Oeding die finanzielle Situation stehen. So, wie in beinahe allen Nordrhein-Westfälischen Kommunen stehen auch wir vor der Herausforderung, einen möglichst ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen. Im laufenden Haushaltsjahr 2025 müssen wir ein Defizit von rund 2,5 Millionen Euro verkraften, welches durch die Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage kompensiert werden konnte. Aber wir stehen auch vor recht hohen Investitionen. Allein für den aktuellen Neubau der Schule in Oeding, die bis zum Herbst 2027 fertig sein soll, rechnen wir mit rund 13 Millionen Euro Kosten. Darüber hinaus sind der Teilneubau des Feuerwehrgerätehauses in Südlohn, der Neubau des gemeindlichen Bauhofes sowie der Bau eines Regenrückhaltebeckens am Gewerbegebiet Oeding Beispiele für besondere Herausforderungen in den zukünftigen Jahren.
mhs: Die nach wie vor in Planung befindliche Umgehungsstraße, über die wir noch nicht gesprochen haben, ist sicher eines der großen Projekte, vor allem, weil sie eine entsprechende Außenwirkung hat. Während einerseits viele Anwohner in Oeding händeringend auf den Baubeginn warten, gibt es in Burlo bei einigen Anwohnern die Befürchtung, dass mit Fertigstellung der Umgehung eine Zunahme des Durchgangsverkehrs in Richtung der Niederlande einhergehen könnte.
Lask: Das vermag ich nicht zu beurteilen, ob sich die Verkehrsströme in Richtung Burlo verlagern. Tatsache ist, dass die seit Jahrzehnten im Gespräch befindliche Umgehungsstraße zur Entlastung der Anwohner in Oeding dringend erforderlich ist. Wann dazu allerdings der erste Spatenstich erfolgen wird, kann ich aktuell genausowenig verlässlich beantworten. Fakt ist, dass das Planfeststellungsverfahren auf deutscher Seite abgeschlossen ist und die Federführung für den Bau ohnehin nicht in der Gemeinde Südlohn-Oeding liegt, sondern bei der Landesbehörde Straßen NRW. Hinzu kommt, dass auf holländischer Seite die Pläne noch nicht soweit sind, dass mit dem Bau in Kürze begonnen werden könnte. Ich würde mich freuen, wenn der Startschuss für den Bau der Ortsumgehung noch den „Zwanziger“ Jahren beginnen würde.
mhs: Nochmal zurück zum Thema Wohnraumbeschaffung. Der Markt ist durch rasant gestiegene Baukosten und teilweise exorbitante Mietpreisforderungen sehr angespannt. Wohnraum, vor allem kleinere Wohneinheiten werden dringend allerorten benötigt. Wie sieht es in Südlohn-Oeding aus?
Lask: Tatsächlich sind die Mietpreise aktuell in einigen Bereichen sehr hoch. Wir versuchen attraktiven und bezahlbaren Wohnraum in Südlohn und Oeding auf Grundlage unseres Wohnraumversorgungskonzeptes zu schaffen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Wohnen an der Schlinge“ in Oeding, wo über 40 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größenklassen von einem Investor gebaut werden. Ideal für Menschen mit z.B. einem höheren Lebensalter, die sich vielleicht gerne „kleiner setzen“, und dennoch im Herzen von Oeding wohnen bleiben wollen. Es gibt in unserer Gemeinde noch gemeindliche Wohngründstücke in Oeding und in Südlohn, die wir vermarkten. Weiterhin weist der aktuelle Regionalplan einige Potenzialflächen für zukünftige Wohnbebauung aus, wobei sich diese jedoch nicht alle in kommunalem Eigentum befinden. Wenn wir diese Potenziale umzusetzen wollen, wird dies sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Durch hohe Bauzinsen und unsichere Förderbedingungen zeigen sich private Anleger und gleichermaßen Investoren aktuell eher zurückhaltend, sodass uns das Thema Wohnraum bzw. Wohnraumknappheit wohl noch längere Zeit beschäftigen wird.
![]() |
![]() Klick für mehr Info |
mhs: Anderes, abschließendes Thema. Vom Stellvertreter zum Bürgermeister heißt wahrscheinlich auch neben mehr Verantwortung auch weniger Zeit für die Familie. Wie steht die Familie dazu?
Lask: Wie Sie schon sagten, habe ich nun einige Jahre Bürgermeister Werner Stödtke als Vertreter zur Seite gestanden. Auch da waren die Aufgaben schon sehr umfangreich, wenngleich immer noch gut zu handhaben. Sowohl meine Frau als auch meine Tochter haben sich mit der Situation arrangiert und stehen voll hinter meinen beruflichen Plänen. Natürlich werden nun auch einige Termine an Wochenenden hinzukommen, die ich bisher nicht wahrnehmen musste – und die Freizeit dürfte etwas knapper bemessen sein. Dennoch glaube ich, dass sich durch die klar strukturierten Aufgabenverteilungen in unserer Gemeindeverwaltung die kommenden Aufgaben als Bürgermeister gut managen lassen. Wie gesagt, ich freue mich – gemeinsam mit meiner Familie und den Kolleginnen und Kollegen auf all das, was nun auf mich zukommt.
mhs: Vielen Dank für die Zeit und das nette Gespräch. Vor allem ein gutes Händchen, Glück und alles Gute für die kommenden Jahre als Bürgermeister.