Skurios Volleys – Emotionales Derby am Berg Fidel
USC Münster mutig herausgefordert – trotz 0:3-Niederlage ist dies mehr als nur ein Fingerzeig
BORKEN | pd | Das erste Bundesliga-Derby zwischen den Skurios Volleys und dem USC Münster entwickelte sich am Samstag zu einem stimmungsgeladenen Abend, der eindrucksvoll zeigte, dass der Aufsteiger aus dem westlichen Münsterland schon gut in der 1. Bundesliga angekommen ist. Trotz der 0:3-Niederlage (:30, 18:25, 20:25) boten die Skurios Volleys mutigen Volleyball – und machte dem etablierten Erstligisten phasenweise mehr Probleme, als das deutliche Resultat vermuten lässt.
Mit 1.923 Zuschauer war die Münsteraner Sporthalle Berg Fidel gut gefüllt. Darunter waren rund 200 lautstarke Borkener Fans, die während der gesamten Begegnung eine Atmosphäre erzeugten, die an manches Heimspiel in der Meggi erinnerte. „Das war ein richtig gutes Spiel von uns. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir erst ein paar Wochen in dieser Liga spielen und Münster schon seit einer gefühlten Ewigkeit“, sagte RSV-Vize Michael Demming – und traf damit den Kern des Abends.
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Von Beginn an begegnete das Team um Kapitänin Fabienne Coenders dem Bundesliga-Dino mit frechem Volleyball, stabiler Annahme und guter Block-Abwehr-Arbeit. Doreen Luther eröffnete das Spiel mit dem ersten Punkt der Partie, später führte Borken 19:16 – und spielte sich in einen kleinen Rausc, der die Halle beeindruckte. Lange Rallys, starke Lösungen im Sideout und zwei eigene Satzbälle machten deutlich, dass die Skurios an diesem Abend absolut auf Augenhöhe agierten.
„Wir waren so nah dran. Aber wir müssen es mental auch mal zu Ende bringen“, sagte Trainerin Danuta Brinkmann nach Spielende, die den ersten Durchgang später als „unseren besten Satz in dieser Saison“ bezeichnete. Coenders sorgte mit einem feinen Überkopf-Lupfer sogar für den Satzball zum 28:27 – und für einen Moment, in dem es im Berg Fidel „mucksmäuschenstill“ wurde. Doch der USC drehte die Situation, und ein Angriff von Pia Mohr landete hauchdünn im Aus – 28:30.
„Im ersten Satz waren wir vielleicht etwas zu unlocker“, gab USC-Coach Matthias Pack zu.
Ein Satz, dessen Ausgang beide Seiten prägte. „Hätten wir den gewonnen…“, setzte Demming später gegenüber der Borkener Zeitung an, „…dann hätten wir auch den zweiten Satz gewonnen.“
Der USC nutzte den Rückenwind des knappen Satzgewinns und erhöhte im zweiten Durchgang spürbar den Aufschlagdruck. Borken musste sich jeden Punkt hart erarbeiten. Bei 9:15 nahm Brinkmann die Auszeit, ihr Team kämpfte sich auf 12:15 heran – doch Münster fand immer wieder die passende Antwort und nutzte die eigene Stabilität zum 25:18. Pack sah darin die logische Konsequenz: „Im zweiten Satz hat man gesehen, was passiert, wenn wir richtig locker spielen.“
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Doch die Skurios gaben das Derby nicht so schnell her. Auch durch gute Abwehraktionen von Libera Ditte Kjær Hansen, die später verdient zur MVP gewählt wurde, hielt das Team den dritten Satz bis zum 19:19 vollkommen offen. Gute Wechsel, starke Annahmephasen, kluge Lösungen im Angriff – Fans beider Seiten standen und trieben ihre Teams nach vorn.
Beim 19:19 hallte wie im ersten Satz ein lautes „Sixpack“ durch den skuriosen Gästeblock, doch der USC blieb in der Crunch-Time eiskalt und entschied den Satz schließlich nach 80 Spielminuten mit 25:20.
Borkens Diagonalspielerin Marika Loker brachte anschließend das Gefühl vieler Spielerinnen auf den Punkt: „Der Stolz überwiegt der Enttäuschung. Das Spiel fühlte sich nicht wie ein 0:3 an.“ Auch Münsters Mittelblockerin und Ex-Borkenerin Esther Spöler lobte nach Spielende: „Borken war gut. Die kommen in die Liga rein.“
Die Skurios Volleys zeigten über große Strecken, dass sie in dieser Liga mithalten können – und dass sie in hitzigen Momenten bereits erstaunliche Reife besitzen. Weniger Eigenfehler, viel Energie, viel Mut: „Wir haben stark gekämpft, hatten wenig Eigenfehler. Da war mehr für uns drin“, sagte Danuta Brinkmann. „Irgendwann werden wir den Hebel doch mal umlegen.“
Dass das erste Münsterland-Derby sportlich zwar keinen Satz, aber atmosphärisch unglaublich viel einbrachte, war für Borken spürbar. Dieses 0:3 war kein Rückschlag – sondern ein Hinweis darauf, wie schnell dieser Aufsteiger aus dem westlichen Münsterland wächst, reift und selbst die Fans in großen Hallen zumindest für einige Momente sprachlos machen kann.




