Einfach Heimat! – Kreis Borken verleiht den Heimat-Preis 2021

Einfach Heimat! – Kreis Borken verleiht den Heimat-Preis 2021
Zur Jury gehörten Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster, Kreisheimatpflegerin Christel Höink, die Kreistagsmitglieder Michael Boland, Daniel Höschler und Angelika Dannenbaum sowie der sachkundige Bürger Theodor Nieland und Elisabeth Büning, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Schule, Kultur und Sport der Kreisverwaltung - Foto: pd

Platz 1 geht nach Bocholt

KREIS BORKEN | pd | Viele Vereine und Initiativen im Kreis Borken setzen sich für lokale, regionale und kreisweite Besonderheiten ein. Sie bemühen sich, die Heimat zu bewahren und gleichzeitig Zukunft zu gestalten. Das Ehrenamt spielt im Kreisgebiet Borken eine zentrale Rolle. Um diese Aktivitäten noch mehr in den Fokus zu rücken, hat der Kreis Borken in diesem Jahr zum inzwischen dritten Mal einen Heimat-Preis ausgelobt – diesmal unter dem Titel „Einfach Heimat!“. Insgesamt 20 Bewerbungen gingen dazu beim Kreis Borken ein. Auf eine feierliche Preisverleihung zum Jahresende musste angesichts der aktuellen Corona-Situation leider erneut verzichtet werden – diese soll aber im Frühjahr schnellstmöglich nachgeholt werden. Im Rahmen der letzten Kreistagssitzung dieses Jahres wurden die Preisträger nun aber vorab schonmal öffentlich vorgestellt: Den ersten Platz belegt das Projekt „MAD-making a difference“ am Berufskolleg am Wasserturm in Bocholt. Den zweiten Platz erhielt NATÜRlich Gescher e.V., Platz drei ging an den Förderverein Mühle Menke e.V.. Mit einem Sonderpreis wurden zudem die „Mönsterlänner Kiepenkiarls“ aus Stadtlohn gewürdigt.

„Ich betone das gerne erneut: Wir hier im Westmünsterland können schon immer sehr stolz darauf sein, dass die Menschen in unserer Region zusammenstehen und sich auf verschiedenste Weise für das Gemeinwohl einsetzen“, hob Landrat Dr. Kai Zwicker hervor. „Wir haben zahlreiche aktive Vereine und Gruppen im Kreisgebiet, die sich für unsere Region engagieren. Das hat sich auch zuletzt während der Corona-Krise immer wieder gezeigt und es zeigt sich auch in den vielen bemerkenswerten und außergewöhnlichen Projekten, aus denen die Jury eine Wahl treffen musste.“ Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster, der auch der Jury angehörte, ergänzte: „Ziel des Preises war und ist es, Projekte und nachahmenswerte Aktivitäten anzuerkennen, die die Menschen für lokale und regionale Besonderheiten begeistern, die die Heimat bewahren und die gleichzeitig Zukunft gestalten.“

Grundlage des Heimat-Preises ist das vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Landesprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“. So stellte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW dem Kreis Borken eine Fördersumme in Höhe von 10.000 Euro für den Heimat-Preis 2021 zur Verfügung.

Preisträger

Über den ersten Platz durfte sich das Projekt „MAD-making a difference“ am Berufskolleg am Wasserturm in Bocholt freuen. In dem außerunterrichtlichen Projekt, das seit 2014 jährlich am Berufskolleg stattfindet, sollen Jugendliche begeistert werden für ehrenamtliche Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen, so dass sich Menschen aus verschiedenen Generationen und Kulturkreisen vernetzen und für soziale Projekte, für Umwelt- und Tierschutz engagieren. Die Schülerinnen und Schüler werden mit den Partnerorganisationen (Tafel, Freiwilligenagentur, Caritas LiA) zusammengebracht, um konkrete Einsatzstellen abzustimmen. Über das gesamte Schuljahr arbeiten die Jugendlichen zwei Stunden ehrenamtlich in der Woche: sammeln Spenden für die Tafel, helfen in einer Senioreneinrichtung, in der Ganztagsbetreuung der Grundschule oder bei der Nachhilfe für Geflüchtete, nehmen an Schulungen der Freiwilligen Feuerwehr teil. „Überzeugt hat uns der Ansatz, Jugendliche frühzeitig an das Ehrenamt und das soziale Engagement heranzuführen und dafür in der Schule nachhaltige Strukturen zu schaffen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. „Entstanden ist über die Jahre ein Netzwerk verschiedener Kooperationspartner. Heimat ist das Miteinander und Füreinander vor Ort.“ Der erste Platz erhielt 5.000 Euro und wird darüber hinaus für den Landeswettbewerb gemeldet.

Den zweiten Platz vergab die Jury an die Initative von NATÜRlich Gescher e.V. für ihr Engagement, um „den Stadtpark Gescher zu bewahren und wieder zu einem lebendigen Mittelpunkt für gemeinschaftliches Miteinander werden zu lassen!“. Der Verein ist aus einer Bürgerinitiative entstanden und will unter anderem den alten und teilweise seltenen Baumbestand erhalten, pflegen und wieder in Szene setzen. Der Stadtpark soll als Begegnungsort für die Bürgerschaft und viele unterschiedliche Nutzergruppen etabliert werden. Dazu hat sich der Verein frühzeitig mit anderen wichtigen Akteuren vor Ort vernetzt und sichert so die Nachhaltigkeit. Die Idee ist dabei sicherlich übertragbar in andere Orte bzw. auf andere innerstädtische Flächen. Als Anerkennung erhält die Initiative 3.000 Euro.

Platz drei ging an den Förderverein Mühle Menke e.V. aus Südlohn für seine Bewerbung „Das Baudenkmal Mühle Menke mit dem umfangreichen betriebsbereiten Maschinenpark erhalten und eine Zukunft als ‚lebende Mühle‘ geben.“. Der Verein engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt eines bedeutenden Baukulturdenkmals in der Region und die Schaffung eines Identifikations-, Kultur-, Begegnungs- und Lernorts. Die Besucherinnen und Besucher können vor Ort historische Mühlentechnik live erleben. Mit den jetzigen Umbau- und Restaurierungsarbeiten kann die Mühle verstärkt barrierefreie Nutzungsmöglichkeiten für Trauungen, für Ausstellungen, Lesungen oder andere Veranstaltungen bieten und steht damit einer breiten Öffentlichkeit offen. Der Förderverein Mühle Menke durfte sich über 2.000 Euro Preisgeld freuen.

Einen Sonderpreis vergab die Jury an den Verein Mönsterlänner Kiepenkiarls, Meerschken und Tüötten von 1981 e.V. Der seit vier Jahrzehnten in der Brauchtums- und Heimatpflege sehr aktive Verein aus Stadtlohn hatte in diesem Herbst das 40. Treffen der Münsterländer Kiepenkerle in Stadtlohn organisiert. Kiepenkerle sind Symbolfiguren des Münsterlandes.

Alle weiteren Institutionen und Vereine, die sich für den Heimat-Preis beworben hatten, erhalten als Anerkennung ihrer Arbeit 100 Euro. Die Sparkasse Westmünsterland übernimmt diese finanzielle Förderung. „Damit sind auch wirklich alle Beteiligten Gewinner – und verdient haben das wirklich alle!“, betonte der Landrat.

Zum Hintergrund:
Vereine, Gruppen und Initiativen aus dem Kreis Borken konnten sich für den Heimat-Preis bewerben. Die Bewerbung war jeweils nur mit einem Projekt möglich, auch Kooperationsprojekte konnten eingereicht werden. Es konnten sowohl laufende als auch bereits abgeschlossene Aktivitäten und Projekte sein. Die eingereichten Projekte oder Aktivitäten wurden anhand folgender Kriterien bewertet:
– Förderung der regionalen Identität und des Heimatbewusstseins
– Förderung gelebter Traditionen und Bräuche
– Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Gemeinwohls
– Innovation des Projektansatzes
– Möglichkeit von generationsübergreifendem Erleben
– Nachhaltigkeit der Projektidee
– Übertragbarkeit

Zur Jury gehörten Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster, Kreisheimatpflegerin Christel Höink, die Kreistagsmitglieder Michael Boland, Daniel Höschler und Angelika Dannenbaum sowie der sachkundige Bürger Theodor Nieland und Elisabeth Büning, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Schule, Kultur und Sport der Kreisverwaltung.