Bocholter Projekt „MAD-making a difference“ holt sich den Heimatpreis 2021

Bocholter Projekt „MAD-making a difference“ holt sich den Heimatpreis 2021
Der Landrat Dr. Kai Zwicker (re.) übergab gemeinsam mit Wolfang Niehues, Generalbevollmächtigter der Sparkasse Westmünsterland (li.), den 1. Platz an die Vertreterinnen und Vertreter des Projektes "MAD-making a difference" vom Berufskolleg am Wasserturm in Bocholt.

Weitere Preisträger im kult Westmünsterland in Vreden ausgezeichnet

KREIS BORKEN | pd | „Einfach Heimat!“- so lautete das Motto des Heimat-Preises 2021 des Kreises Borken. Vier Gewinner wurden nun am Donnerstag, 9. Juni 2022, im kult Westmünsterland in Vreden ausgezeichnet. Mit dem Preis werden Vereine, Gruppen und Initiativen im Kreis Borken geehrt, die sich für lokale, regionale und kreisweite Besonderheiten einsetzen. Vor allem geht es darum, die Heimat zu bewahren und gleichzeitig Zukunft zu gestalten. Das Ehrenamt spielt dabei im Kreisgebiet Borken eine zentrale Rolle. „Daher wollen wir deren Projekte und Maßnahmen, die sich mit heimatgeschichtlichen Traditionen beschäftigen und auf künftige Entwicklungen im Kreis gerichtet sind, mit dem inzwischen 3. Heimat-Preis öffentlich würdigen“, sagte Landrat Dr. Kai Zwicker bei der Preisverleihung.

Insgesamt gingen 20 Bewerbungen aus dem gesamten Kreisgebiet bei der Jury ein. Den ersten Platz belegte das Projekt „MAD-making a difference“ des Berufskollegs am Wasserturm in Bocholt. Den zweiten Platz erhielt NATÜRlich Gescher e.V. und Platz drei bekam der Förderverein Mühle Menke e.V.. Mit einem Sonderpreis wurden zudem die „Mönsterlänner Kiepenkiarls“ aus Stadtlohn gewürdigt.

Der erste Preis wurde an das außerunterrichtliche Projekt „MAD-making a difference“ übergeben, das seit 2014 jährlich am Berufskolleg stattfindet. Dabei sollen Jugendliche für ehrenamtliche Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen begeistert werden, so dass sich Menschen aus verschiedenen Generationen und Kulturkreisen vernetzen sowie sich für soziale Projekte, für Umwelt- und Tierschutz engagieren. Die Schülerinnen und Schüler werden mit Partnerorganisationen (Tafel, Freiwilligenagentur, Caritas LiA) zusammengebracht, um konkrete Einsatzstellen abzustimmen. Über das gesamte Schuljahr arbeiten die Jugendlichen dann zwei Stunden ehrenamtlich in der Woche: sammeln Spenden für die Tafel, helfen in einer Senioreneinrichtung, in der Ganztagsbetreuung der Grundschule oder bei der Nachhilfe für Geflüchtete, nehmen an Schulungen der Freiwilligen Feuerwehr teil. Die Jury überzeugte der Ansatz, Jugendliche frühzeitig an das Ehrenamt und das soziale Engagement heranzuführen und dafür in der Schule nachhaltige Strukturen zu schaffen. Über die Jahre entstand dadurch ein Netzwerk verschiedener Kooperationspartner. Heimat ist das Miteinander und Füreinander vor Ort. Der erste Platz erhielt 5.000 Euro und wird darüber hinaus für den Landeswettbewerb gemeldet.

Den zweiten Platz vergab die Jury an die Initative von NATÜRlich Gescher e.V. für ihr Engagement, „den Stadtpark Gescher zu bewahren und wieder zu einem lebendigen Mittelpunkt für gemeinschaftliches Miteinander werden zu lassen!“. Der Verein entstand aus einer Bürgerinitiative und will unter anderem den alten und teilweise seltenen dortigen Baumbestand erhalten, pflegen und wieder in Szene setzen. Der Stadtpark soll als Begegnungsort für die Bürgerschaft und viele unterschiedliche Nutzergruppen etabliert werden. Dazu vernetzte sich der Verein frühzeitig mit anderen wichtigen Akteuren vor Ort und sichert so die Nachhaltigkeit. Die Idee ist übertragbar auf andere Orte und andere innerstädtische Flächen. Als Anerkennung bekam die Initiative 3.000 Euro.

Platz drei ging an den Förderverein Mühle Menke e.V. aus Südlohn für die Bewerbung „Das Baudenkmal Mühle Menke mit dem umfangreichen betriebsbereiten Maschinenpark erhalten und eine Zukunft als ‚lebende Mühle‘ geben.“. Der Verein engagiert sich seit vielen Jahren für den Erhalt dieses für die Region bedeutenden Baukulturdenkmals und für das Entstehen eines Identifikations-, Kultur-, Begegnungs- und Lernorts. Besucherinnen und Besucher können dort historische Mühlentechnik live erleben. Mit den jetzigen Umbau- und Restaurierungsarbeiten kann die Mühle verstärkt bei Trauungen, Ausstellungen, Lesungen oder andere Veranstaltungen barrierefrei genutzt werden und steht somit einer breiten Öffentlichkeit offen. Der Förderverein Mühle Menke durfte sich über 2.000 Euro Preisgeld freuen.

Den Sonderpreis vergab die Jury an den Verein Mönsterlänner Kiepenkiarls, Meerschken und Tüötten von 1981 e.V. aus Stadtlohn. Der seit vier Jahrzehnten in der Brauchtums- und Heimatpflege sehr aktive Verein organisierte im Herbst 2021 das 40. Treffen der Münsterländer Kiepenkerle in Stadtlohn. Kiepenkerle gelten als Symbolfiguren des Münsterlandes. Der Sonderpreis war mit 500 Euro dotiert. Alle weiteren Institutionen und Vereine, die sich für den Heimat-Preis bewarben, erhalten als Anerkennung ihrer Arbeit je 100 Euro.

Grundlage des Heimat-Preises ist das vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Landesprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“. So stellte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW dem Kreis Borken eine Fördersumme in Höhe von 10.000 Euro für die drei Gewinner des Heimat-Preises 2021 zur Verfügung. Den Sonderpreis und die Würdigung der restlichen Teilnehmer finanzierte wieder die Sparkasse Westmünsterland. „Dank der Sparkasse als Sponsor konnten wir somit alle Beteiligten zu Gewinnern machen. Alle haben es verdient“, freute sich der Landrat.

Zur Jury gehörten: Michael Boland (CDU-Fraktion), Angelika Dannenbaum (UWF-Fraktion), Daniel Höschler (SPD-Fraktion), Theodor Nieland (FDP-Fraktion), Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster, Christel Höink (Kreisheimatpflegerin) und Elisabeth Büning, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Schule, Kultur und Sport der Kreisverwaltung.

Zum Hintergrund:

Vereine, Gruppen und Initiativen aus dem Kreis Borken bewarben sich jeweils mit einem Projekt für den Heimat-Preis 2021. Kooperationsmaßnahmen konnten ebenfalls eingereicht werden. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Bewerbung laufende oder bereits abgeschlossene Aktivitäten und Projekte behinhaltete. Die eingereichten Konzepte wurden anhand folgender Kriterien bewertet: Förderung der regionalen Identität, des Heimatbewusstseins, der gelebten Traditionen und der Bräuche. Das Stärken des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Gemeinwohls war auch wichtig. Zudem wurden die Innovation des Projektansatzes, die Möglichkeit des generationsübergreifenden Erlebens, die Nachhaltigkeit der Projektidee und die Übertragbarkeit berücksichtigt.