Skurios Volleys – Saisonende läutet umfangreiche, personelle Veränderungen ein

Skurios Volleys – Saisonende läutet umfangreiche, personelle Veränderungen ein
Ohne die Skurios@Work und weitere Helfer wäre Bundesliga-Volleyball in Borken kaum möglich. (Foto: Tom Schulte)

Fans werden sich in der kommenden Pro-Liga-Saison an viele neue Namen gewöhnen müssen

BORKEN | pd | Dass aus Borkener Sicht vielleicht Schönste vorweg: Zum Saisonfinale gab es ausgerechnet im Derby gegen Angstgegner Blau-Weiß Dingden ein unerwartet deutliches 3:0 (25:21, 25:15, 25:21). Damit ging nach insgesamt zehn Jahren in der 2. Volleyball Bundesliga Nord für die Skurios Volleys zugleich eine Ära zu Ende und damit eine Erfolgsgeschichte, wie es sie im Volleyball wohl nur selten gibt. Wenn in knapp 150 Tagen für die Skurios Volleys wieder die Saison losgehen wird, dann wird mit der eingleisigen 2. Volleyball Bundesliga Pro nicht nur die Liga eine andere sein – es werden auch einige andere Gesichter auf dem Spielfeld und in der Halle zu sehen sein.

Mit Abpfiff des Spieles am Samstagabend um 18.32 Uhr war für Teammanager Uli Seyer seine langjährige Aufgabe erledigt, der 24/7-Job des Teammanagers der Skurios Volleys wird ab der neuen Saison eine neue Person ausfüllen. Ein Jahrzehnt hat tiefe Spuren hinterlassen, gleichzeitig aber auch das Leben des Teammanagers unendlich bereichert. Der tosende Applaus von Spielerinnen, Fans, Sponsoren und schließlich der Fans spricht hier Bände. Bei vielen – dem Autor dieses Berichts eingeschlossen – zeigten sich Tränen der Rührung. Es war die unkomplizierte und gewinnende Art des Teammanagers, welche unter den Helfern ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen ließ und genau das ist es was bleibt: Uli Seyer und sein Bruder Hans, letzterer als langjährige rechte Hand seines Zwillingsbruders und Pressesprecher, wurden zwar intensiv und tränenreich vor und auch hinter der Kamera verabschiedet, sie möchten aber weiterhin Teil des Helferteams bleiben. Einmal skurios – immer skurios.

Das gilt leider nicht für Markus Friedrich, der sieben Jahre an der Seite von Trainer Chang Cheng Liu stand und neben dem Teammanager DAS Gesicht des Zweitliga-Teams war. Die Vereinsführung und Abteilungsleitung entschieden sich schon vor Wochen aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen zur zukünftigen sportlichen Ausrichtung getrennte Wege zu gehen. Für Friedrich, dessen Herz wohl für ewig Blau-Grün schlägt, war dies ein schwerer persönlicher Schlag, doch ermöglicht ihm gerade diese Entscheidung eine neue sportliche Option als zukünftiger Trainer des Männer-Zweitligisten TuB Bocholt. Mit einer Szene aus seinem allerletzten Spiel hat er sich vermutlich dauerhaft ins Gedächtnis der Fans im SPORT1-extra-Livestream verewigt. Während des dritten Satzes in der ersten technischen Auszeit beim 8.3 sah er das Mikrofon und erinnerte sich spontan an das Lied von Pipi Langstrumpf. „Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune…“, war daraufhin zu hören – dann kümmerte sich Friedrich wieder um sein Team. Genau diese Leichtigkeit und Akribie zeichnete ihn acht lange Jahre beim RSV Borken lang aus und mit dieser wird er auch die Bocholter Herzen erobern.



Mit Anika Brinkmann nahm nach Spielende eine weitere Borkener Legende ihren Abschied. Die Ex-Profi-Spielerin führte Borken als Kapitänin zu zwei Meisterschaften – nur die dritte blieb ihr an diesem Abend denkbar knapp verwehrt. Hätte zeitgleich zum Borkener Spiel Leverkusen gegen Stralsund einen weiteren Satz geholt, Borken hätte die Meisterschaft gefeiert. Doch so bleibt der inoffizielle Titel Vizemeister, das aber tat nicht lange weh. Gerade bei ihrem letzten Match wurde Anika Brinkmann noch einmal als wertvollste Spielerin ausgezeichnet. Ein mehr als würdevolles Ende einer langen Karriere. Mit Anika aber wurden weitere Spielerinnen verabschiedet. Tränenreich waren diese Abschiede von Mittelblockerin Kirsten van Leusen, Außenangreiferin Anastasija Simic und Libera Ermira Koz´lonkov – sie alle sind jederzeit willkommen als Mitglied der skuriosen Familie.

Ganz nebenbei wurde auch noch Volleyball gespielt. Zur Freude der 690 Fans, war zugleich einen Saisonrekord und beinahe einen Liga-Rekord in dieser Saison darstellt, gab es für das von Danuta Brinkmann trainierte Dingdener Team bis auf Satz Nummer eins keine wirkliche Chance das Spiel zu gewinnen. Die Skurios Volleys rund um Chang Cheng Liu wollten unbedingt alle Chancen auf die Meisterschaft wahren und setzten alles auf eine Karte. Satz Nummer eins bot lange Zeit ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis, ehe sich Borken nach einem 4-Punkte-Rückstand in der Crunchtime mit 25:21 durchsetzen konnte. Der darauffolgende Satz überforderte die ansonsten hoch gelobte Dingdener Gummiwand durch Angriffe von Anika Brinkmann, Zaneta Baran oder Fabienne Coenders und ging recht klar mit 25:15 in Borkener Hand. Den dritten Satz wollten die Gastgeberinnen dann auch nicht mehr aus der Hand geben und wiederholten unter tosendem Applaus ihrer Fans das Ergebnis des ersten Durchgangs.

Erst Stunden und einige schwere Abschiede später kehrte wieder Ruhe in die Mergelsberg-Sporthalle ein. Eine großartige Zeit geht damit zu Ende. Hinter den Kulissen aber wird schon jetzt daran gearbeitet, dass das Team um Coach Chang Cheng Liu in der kommenden Saison in einer neuen Liga durchstarten kann.

Ein Beitrag von Thomas Hacker


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