Tennisanlage in Burlo – Hier bekommt der Begriff „Lost Places“ eine neue Bedeutung

Tennisanlage in Burlo – Hier bekommt der Begriff „Lost Places“ eine neue Bedeutung
Nicht mehr lange wird es dauern, bis nichts mehr an die Sportanlage am Vennweg erinnert - Foto: mhs

Rückbau der Burloer Sportanlage – Tennissport in Burlo ist schon längere Zeit Geschichte

BURLO | mhs | Vor einigen Jahren vernahmen Spaziergänger am Burloer Vennweg hin und wieder das dumpfe „Plopp“ der Tennisbälle, wenn diese von Mitgliedern des damaligen Sportvereins SV Burlo 1949 e.V. (jetzt RSV Borken 22 e.V.) auf der Sportanlage aufgeschlagen oder retourniert wurden. Bei vielen Matches folgte dann am Ende des Spiels das bekannte „Spiel, Satz und Sieg“ des Linienrichters, der während der Spielsätze zu entscheiden hatte, ob die Filzkugel vielleicht gerade noch im Spielfeld war oder ob sie über die weiß auf der roten Asche aufgemalten Linie hinausgeschossen war.

Wer genau hinhörte, konnte dann wenige später einige weitere „Plopp“-Geräusche vernehmen. Dieses Mal stammten sie aber nicht von den Spielbällen, sondern eher von der geöffneten Getränkeflaschen, mit denen sich die Sportler und Sportlerinnen gerne nach dem Match zuprosteten.

All dies ist seit einigen Jahren bereits Geschichte. Still war es geworden auf der Anlage und die Natur eroberte sich Stück für Stück das Gelände zurück. Die Sportler und Sportlerinnen in ihren weißen Sportanzügen ließen sich immer seltener auf der Anlage blicken. Einzig der rote Staub, der vom Ascheplatz bei starkem Wind auf den Asphalt des Vennwegs herüber wehte, deutete noch darauf hin, dass hinter den großen Pappeln einst auf der Asche um Punkte und Siege gekämpft wurde. Vorbei die Zeit, in denen auch mal über den ein oder anderen, verloren gegangenen Ball lautstark gehadert wurde.

Nun gut – es waren vermutlich keine herausragenden Turniere oder Tennis-Matches, die hier ausgetragen wurden. Und dennoch gab es dieses Angebot des Sportvereins, von dem Jedermann in Burlo Gebrauch machen konnte, wenn er denn wollte. Doch auch dieses Angebot reichte offenbar nicht aus, das Sportgelände langfristig zu erhalten. Insofern schade, dass die Anlage unweit des Vennestadions nun teils verfallen und bereits teildemontiert daliegt. Sie findet nicht mal mehr Erwähnung auf der Homepage des RSV Borken, der nun, fusioniert und modern aufgestellt, die Tennisanlage in Hoxfeld anpreist. Der dort als Ansprechpartner für die Tennisabteilung genannte und in Burlo lebende Klaus Bunse war einer der ortsansässigen Tennissport-Vertreter, der sich stets um die Anlage und den Erhalt am Vennweg bemühte. Leider vergebens.

Dem Vernehmen nach soll an dieser Stelle zukünftig Wohnraum in Burlo geschaffen werden. Solange die Bagger nicht anrücken und mit dem Aushub für die geplanten Neubauten auf dem nun zum städtischen Gelände gehörenden Grundstück beginnen und das in Beton gießen, was viele Jahrzehnte harmonisch in die natürliche Umgebung eingebettet war, bleiben für manch einen Vorüberziehenden (oder für ehemalige Sportler:innen) wehmütige Einblicke in die jüngere, Burloer Sportgeschichte.

Wer genau hinschaut, der entdeckt entlang der immer noch sichtbaren weißen Abgrenzungslinien der Spielfelder ganz sicher auch ein paar interessante Fotomotive, für die es sich lohnt, auf den Auslöser zu drücken.


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