Alexandre Bytchkov – Akkordeon-Solokonzert im Forum Mariengarden

Große Werke und ein Hauch Melancholie vor kleinem Publikum
BURLO | bd | Am Dienstagabend gastierte der preisgekrönte Akkordeon-Virtuose Alexandre Bytchkov im Burloer Forum Mariengarden. In der Reihe music!garden wurde das Publikum unter dem Titel „Akkordeon Total“ auf eine musikalische Reise mitgenommen, die von J. S. Bach über Schubert bis hin zu A. Piazzolla reichte. Schon beim Auftakt (Toccata & Fuge in D-Moll) verdeutlichte der in St. Petersburg geborene und seit über 30 Jahren in Deutschland lebende Musiker, warum er nicht nur international bei diversen Musikwettbewerben ausgezeichnet wurde, sondern warum er auch völlig zu Recht zwei Mal die Deutschen Akkordeonmeisterschaften für sich entscheiden konnte. Bytchkov beherrscht auf den speziell für ihn in Italien hergestellten Instrumenten die Tastatur in Perfektion.
Vor allem bei der „Romanze“, einer aus seinem Heimatland Russland stammenden Komposition von Georgi Sviridov, ließ der Virtuose musikalisch einen Hauch Melancholie und Bilder aus den schier unendlichen Weiten der sibirischen Taiga durch den Saal schweben. Die gewählte, musikalische Abfolge, lediglich durch kurze Anmoderationen des Musikers unterbrochen, erwies sich als spannend und abwechslungsreich. Bytchkov, der neben seinen Aktivitäten als freischaffender Musiker noch als Dozent am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium unterrichtet, verzichtete darauf, sich auf der großen Bühne des Forums zu präsentieren, sondern trug das Repertoire auf Augenhöhe zu seinen Gästen vor. In der Konzertpause und nach dem Konzert zeigte er sich nahbar und erklärte den Besucherinnen und Besuchern gerne die Besonderheiten seiner kostbaren Instrumente.
Dass das Konzert von gerade einmal 40 Interessierten besucht wurde und deshalb eher in „Wohnzimmer-Atmosphäre“ stattfand, tat der musikalischen Qualität allerdings keinen Abbruch. Mit dem musikalischen Angebot dieses Abends hatten die Verantwortlichen der Reihe music!garden wieder einmal auf „Klasse statt Masse“ gesetzt und eine musikalische Nische bedient, die durchaus eine größere Besucherzahl verdient gehabt hätte.