Tierquälerei – Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stadtlohner Schweinemäster

Tierrechtsorganisation ANINOVA: „Die uns vorliegenden Bilder gleichen Szenen aus einem Horrorfilm“
KREIS BORKEN / Stadtlohn | pd | Der Tierrechtsorganisation ANINOVA (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) liegen Bildaufnahmen eines Rechercheteams aus einer Schweinemast in Stadtlohn vor, die auf Tierquälerei in großem Stil hindeuten und die dortigen Zustände dokumentieren. Die Aufnahmen sind Ende Oktober bzw. Anfang September 2024 entstanden. Die Bilder zeigen kranke und stark verletzte Schweine. Teilweise haben die Tiere blutige Kratzspuren, geschwollene Augen, entzündete Schwänze, Beulen und Nabelbrüche. Einige Tiere können sich nicht mehr aufrichten, andere sind bereits verstorben und werden von noch lebenden Schweinen angefressen. „Solche katastrophalen Zustände habe ich lange nicht mehr gesehen“, sagt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA.
In den Stallungen werden rund 3.500 Mastschweine gehalten. Der Betrieb nimmt an der „Initiative Tierwohl“ teil. Das bedeutet, dass der Landwirt etwas mehr Geld vom Schlachter bekommt und dafür die Tiere etwas besser halten muss. Das Fleisch der Tiere wird im Supermarkt unter der Haltungsstufe 2 verkauft.
Die Liste der Verstöße ist lang. Dabei sollte es der Betreiber eigentlich besser wissen, denn er war vor einigen Jahren im Vorstand des Lobbyvereins „Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V.“ (kurz ISN). Zudem handelt es sich bei dem Betrieb um einen anerkannten Ausbildungsbetrieb. „Hier wird jungen Menschen beigebracht, wie man Tiere quält“, empört sich Peifer
ANINOVA hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Münster gegen den Betrieb in Stadtlohn (AZ 540 Js 190/25) gestellt. Das zuständige Veterinäramt in Borken wurde unmittelbar nach Erstellen des Bildmaterials informiert und hat bei seinen Kontrollen selbst Missstände festgestellt. Das Amt hat Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet und Strafanzeige erstattet (ebenfalls bei der Staatsanwaltschaft Münster). Auch gegen zwei weitere Betriebe in Emsdetten und Ibbenbüren (bei Kreis Steinfurt), bei denen ebenfalls schwere Tierquälereien festgestellt wurden, hat ANINOVA Strafanzeige erstattet.
Anm. der Redaktion: Auf die Veröffentlichung weiteren Fotomaterials haben wir an dieser Stelle bewusst verzichtet. Das Bildmaterial kann auf der Homepage der Tierrechtsorganisation eingesehen werden.
Quelle Text und Titelfoto: ANINOVA