Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und dem Kreis Borken bei der Bewältigung von längeren Trockenperioden
Neue europäische Förderung
KREIS BORKEN | pd | Geld aus dem europäischen Interreg-Programm Deutschland-Nederland fließt jetzt in den Kreis Borken für ein besonderes Vorhaben: Um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Klimafolgenanpassung weiter voranzubringen, haben sich zehn Partner aus den Niederlanden und Deutschland um diese Fördermittel beworben. Es geht um das Interreg-Projekt „DIWA“. Das steht für „Drought Strategies in Water Management“ (Trockenheitsstrategien in der Wasserwirtschaft) und konzentriert sich auf die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Ansatzes zur Bewältigung von längeren Trockenperioden. Bei diesem Projekt arbeiten die Kreise Borken und Steinfurt, die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim, der Vechteverband, die Waterschap Vechtstromen (Leadpartner), Waterschap Rijn en Ijssel, Provinz Gelderland, die Universität Twente und die Euregio zusammen. Das Gesamtvorhaben umfasst ein Budget von mehr als 6,5 Millionen Euro.
Zum Start des vom Kreis Borken zu verantworteten Teilprojektes „Szenariostudie Trockenheit“ trafen sich jetzt die Beteiligten zu einem ersten Auftaktgespräch im Borkener Kreishaus. Neben dem Kreis Borken und der Universität Twente wirken hieran das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUV), die Bezirksregierung Münster, die Provinz Gelderland und die Waterschap Vechstromen mit. Weitere Partner aus dem GPRW-Arbeitsgebiet stoßen in der demnächst dazu.
Den Klimawandel haben die Grenzregionen sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite frühzeitig als Herausforderung für beide Länder in der Wasserwirtschaft erkannt. Im Bereich des Hochwasserschutzes arbeiten die Regionen daher seit dem Hochwasser im Jahr 2010 sehr eng in einer gemeinsamen Organisation – der grenzüberschreitenden Plattform für regionale Wasserwirtschaft (GPRW) – zusammen. Was sich sperrig anhört, funktioniert auf der Umsetzungsebene reibungslos. Dank der engen Zusammenarbeit in der GPRW wurde in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Hochwasserschutz überdies durch gemeinsame Hochwasserübungen deutlich verbessert, so dass etwa beim Hochwasser 2016 nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit Schlimmeres für den Kreis Borken verhindert werden konnte.
Auf dieser Zusammenarbeit aufbauend, wollen die Projektpartner nun das noch neuere Phänomen mehrerer Trockenjahre wie von 2018 bis 2020 und deren Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft untersuchen. Ziel ist, auch für solche Situationen Instrumente für ein grenzüberschreitendes Wassermanagement zu erarbeiten. In dem vom Kreis Borken verantworteten Teilprojekt „Szenariostudie Trockenheit“ sollen zunächst die unterschiedlichen Datenlagen, Modelle und Bewertungsmethoden beider Länder gegenübergestellt, wissenschaftlich untersucht, bestmöglich miteinander verbunden und zu einer Gesamtmodellierung zusammengeführt werden.
Neben dem grenzüberschreitenden Wissensaustausch und dem Lernen voneinander sollen im Rahmen der „DIWA“-Projektlaufzeit von 2024 bis 2027 auch lokale Pilotprojekte durch konkrete Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden. So beabsichtigen der Kreis Borken und die Waterschap Rijn en Ijssel, gemeinsam mit örtlichen Gebietspartnern im westlichen Teil der Einzugsgebiete der grenzüberschreitenden Gewässer Berkel, Zoddebach und Ahauser Aa Maßnahmen des Wasserrückhalts- und managements umzusetzen.
Landrat Dr. Kai Zwicker zeigt sich erfreut über das positive Ergebnis der Bewerbung: „Die Anpassung an die Veränderung des Klimas ist eine unserer großen Aufgaben in den nächsten Jahren. Hochwasser und Starkregen, aber auch Trocken- und Hitzeperioden erfordern ein gemeinsames Handeln, um die notwendigen Schritte zu einem gemeinsamen klimarobusten Wassersystem zu gestalten. Das ‚DIWA‘-Projekt setzt die gute Zusammenarbeit mit unseren niederländischen Nachbarn in diesem Themenfeld fort.“
Das Gesamtprojekt hat eine Laufzeit bis Ende 2027 und ein Gesamtvolumen von 6,5 Millionen Euro. Der Großteil der Interreg-Mittel (2,6 Millionen Euro) stammt aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Weitere Finanzierung leisten das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie Nordrhein-Westfalen, das niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie die Provinzen Overijssel und Gelderland sowie die Samtgemeinde Emlichheim (1,1 Millionen Euro). Die Projektpartner leisten darüber hinaus insgesamt einen Eigenanteil in Höhe von 2,6 Millionen Euro.