BURLO, WIR HABEN EIN PROBLEM – Zu viele Störstoffe im Biomüll

BURLO, WIR HABEN EIN PROBLEM – Zu viele Störstoffe im Biomüll
Ein Jahr nach Start der Aktion #wirfürbio in Burlo immer noch zu viele Störstoffe im Biomüll - Foto: pixabay.com

Vor einem Jahr begann das Pilotprojekt #wirfürbio im Ortsteil Burlo

(bd) Einige Burloer Bürgerinnen und Bürger dürften sich im Laufe des vergangenen Jahres darüber gewundert haben, dass ihre Biotonne vom Entsorger nicht geleert wurde. Stattdessen fanden sie einen freundlichen Hinweis auf einen – wie es im Fachjargon heißt – zu hohen „Störstoffanteil“ an ihren Biomülltonnen. Gemeint sind damit Stoffe wie Plastiktüten, Verpackungsabfälle aus Glas, Kunststoffe und Metall sowie Windeln, die laut Vorgabe der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland mbH (EGW) nicht in die Biotonne, sondern in andere Müllbehältnisse gehören. 


Wir wollten wissen, wie sich der Anteil der kompostunfreundlichen Anteile im Burloer Biomüll seit Beginn des Pilotprojektes vor einem Jahr entwickelt hat und haben dazu mit dem Prokuristen der EGW, Dr. Martin Idelmann, gesprochen. Die gute Nachricht gleich vorweg: Nachdem eine Chargenanalyse ergab, dass der Anteil der Störstoffe im Burloer Biomüll vor einem Jahr noch bei rund 3 Prozent lag, hat sich die Situation seit Aufklärung durch Flyer und Stichprobenkontrollen deutlich verbessert. „Der Anteil der Stoffe, die nicht in den Biomüll gehören, hat sich seit Beginn des Piloten auf rund 1,6 % verbessert“, erklärt Idelmann. Doch auch dieser Anteil liegt letztlich immer noch 0,6 Prozentpunkte über der laut städtischer Abfallordnung zulässigen Grenze von einem Prozent. 


Vom Ziel, keine Störstoffe mehr zu finden, noch ein ganzes Stück entfernt
Im Ortsteil Burlo werden laut Idelmann alle 14 Tage rund 12 bis 15 Tonnen Biomüll abgefahren. Somit befanden sich zu Beginn des Pilotprojekts zwischen 360 und 450 kg Abfälle in der Biotonne, die dort nicht hinein gehören. Ermittelt wurden die Anteile durch Sichtkontrollen. Die Standorte der auffälligen Tonnen werden in einer EGW-App gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt erneut kontrolliert. Auf diesem Wege sollen die Verbraucher entsprechend sensibilisiert werden, zumal Fremd- oder Störstoffe im Bioabfall die Entsorgungsgesellschaften vor immer größere, technische Herausforderungen stellen. 
„Am Ende bedeutet zum Beispiel ein überproportional hoher Anteil an Störstoffen eine schlechtere Kompostqualität. Die Stoffe lassen sich nur mit hohem, technischen Aufwand aussortieren oder können gar nicht aus den kompostierbaren Stoffen entfernt werden“, beschreibt Idelmann die Folgen. In Konsequenz bedeutet dies ein immer komplizierteres und kostenintensives Aufrüsten der technischen Sortieranlagen, wobei am Ende die dafür entstehenden Kosten der Entsorgungsunternehmen auf die Verbraucher umgelegt werden. „Ziel der Entsorger ist der 0,00 Prozent-Anteil an Störstoffen. Denn nur so lässt sich verhindern, dass die Kosten für die Entsorgung immer weiter steigen und nach der Abfuhr des Biomülls eben nicht ein gewisser Prozentanteil der abgefahrenen Menge in die Verbrennungsanlage transportiert werden muss.“


Kaffeekapseln und Haushalts-Feuchttücher gehören zu den „Fundstücken“
Besonders auffällig sei bei den Kontrollen des Biomülls geworden, dass die Störstoffe zu einem hohen Anteil aus entsorgten Kaffeekapseln und Haushalts-Feuchttüchern bestünden, die alle einen hohen Kunststoffanteil in sich vereinen. Auch, wenn Kaffeefilter mit Kaffeeresten in die Biotonne gehören, so trifft das auf die Kaffeekapseln nicht zu. „Diese gehören in den Restmüll.“
Dennoch zeigt sich Dr. Idelmann schon etwas erleichtert über die Entwicklung im Rahmen des Pilotprojektes. „Burlo liegt zwar immer noch knapp über der zulässigen Grenze, gehört aber nicht zu den Gemeinden, die uns Sorgen bereiten. Vor allem im innerstädtischen Bereich sehen wir Störstoffanteile von 12 bis über 20 Prozent. Insofern sind die Bürger und Bürgerinnen in Burlo auf einem guten Weg.“
Wer nicht sicher ist, was nun in die Biotonne darf und was nicht, erhält dazu umfangreiche Informationen bei der zuständigen Ordnungsbehörde, im Abfallkalender sowie in der Abfall-App oder direkt auf der Internetseite der EGW.

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