Finanzen – Nach EZB-Sitzung: Zinswende beim Baugeld bereits angekommen

Finanzen – Nach EZB-Sitzung: Zinswende beim Baugeld bereits angekommen
Symbolbild

Weitere Anhebungen laut Interhyp noch in diesem Jahr wahrscheinlich

JOURNAL | pd | Auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) bei der jüngsten Sitzung vorerst kein Ende der lockeren Geldpolitik beschlossen hat, zeichnet sich beim Baugeld bereits eine Trendwende ab. Für Immobilieninteressentinnen und -interessenten mit Finanzierungsbedarf könnte dies teuer werden. Die Inflationserwartungen und der Ausblick auf eine straffere Zinspolitik anderer Notenbanken verbunden mit höheren Renditen bei Staatsanleihen haben im Januar bereits zu einem Anstieg der Bauzinsen geführt.

Laut der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen, liegen die Zinsen für Darlehen mit zehnjähriger Zinsfestschreibung Anfang Februar im Schnitt bei rund 1,2 Prozent. “Der Konditionssprung bei den Immobiliendarlehen zeigt, wie schnell sich ein Blatt wenden kann. Auch wenn die Konditionen im historischen Vergleich noch immer niedrig sind, bedeutet die sich manifestierende Zinswende beim Baugeld für viele Immobilienkäufer einen höheren finanziellen Aufwand”, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG.

“Wir halten Zinsen über 1,5 Prozent im weiteren Jahresverlauf für möglich.” Im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer, bei dem monatlich Expertinnen und Experten von Kreditinstituten befragt werden, hält die Mehrheit weiter steigende Zinsen im Jahr 2022 für wahrscheinlich. Laut Interhyp ist der Konditionssprung um rund 0,2 Prozentpunkte binnen weniger Wochen vor allem auf die anhaltend hohe Inflation zurückzuführen, durch die ein Ende der expansiven Geldpolitik immer realer wird. Durch die Pandemie, massive Überschuldung, Lieferengpässe sowie geopolitische Themen sind zwar konjunkturelle Rückschläge weiterhin nicht auszuschließen, es zeichnet sich aber eine Trendwende ab. Die Europäische Zentralbank hat bei der Februarsitzung den Leitzins zwar nicht angetastet. Es mehren sich jedoch die Anzeichen, dass die europäischen Währungshüter langfristig anderen Notenbanken folgen werden.