Zentralbank bleibt bei historischem Null-Prozent-Zinssatz
Experten betrachten den heutigen Beschluss als falsches Signal
WIRTSCHAFT | pd | Entgegen aller Erwartungen bleibt die Europäische Zentralbank beim historisch niedrigen Zinssatz von 0,0 Prozent. Dies ist das Ergebis der heutigen EZB-Sitzung. Führende Wirtschaftsexperten hatten aufgrund der schlechten Wirtschaftsprognosen und der hohen Inflationsrate eine deutliche Anhebung der Leitzinsen erwartet und bezeichnen die heutige Entscheidung der Währungshüter als falsches Signal.
In der Folge seien nun bei den anstehenden Tarifverhandlungen hohe Lohnsteigerungen zu erwarten. Diese würden letztlich die Inflation weiter anheizen und zu weiteren Preisanstiegen auf breiter Front führen.
Wie der EZB-Rat mitteilt, soll das Anleihekaufprogramm im dritten Quartal auslaufen und erst einige Zeit nach dem Ende des Kaufprogramms Zinsänderungen in Erwägung gezogen werden. Damit wandern Erwartungen an die erste Zinserhöhung eher wieder ans Ende des Jahres, was den Euro weiterhin belastet und die Währung somit erneut ein Stück weicher werden lässt. Die Entscheidung der Notenbanker führte unmittelbar nach Bekanntwerden zu Abschlägen beim Euro. Von 1,0915 US-Dollar fiel er auf 1,0882 Dollar zurück. Für die Verbraucher bedeutet die Entscheidung der Banker einmal mehr nichts Gutes. Die Haushaltskassen dürften in den kommenden Monaten weiter spürbar belastet und nicht, wie erhofft, entlastet werden.