Reiselust im Münsterland trotz Pandemie und Ukraine-Krieg fast auf „vor-Corona-Niveau“

Reiselust im Münsterland trotz Pandemie und Ukraine-Krieg fast auf „vor-Corona-Niveau“
Eine Corendon Airlines Boeing 737-800 vor dem FMO-Terminal, die Fluggesellschaft fliegt ab FMO in die Türkei, auf die Balearen, Kanaren, nach Griechenland und nach Ägypten - © pd

Flughafen Münster/Osnabrück rechnet im April mit rund 60.000 Fluggästen

GREVEN | bd/pd | Während nur zwei Flugstunden vom Airport Münster/Osnabrück entfernt ein Land in einem apokalyptischen Krieg in Schutt und Asche gelegt wird und Millionen Menschen vor den Bombardements und dem andauernden Raketenbeschuss in die westlichen Länder flüchten, melden die deutschen Reiseverbände touristische Buchungszahlen, die bereits wieder auf dem „vor-Corona-Niveau“ angelangt sind. Profiteure davon sind nicht nur Reiseveranstalter, sondern auch Airlines und Flughafenbetreiber.

So bedeutete der Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 für den Grevener Verkehrsflughafen ein Rückgang des Passagieraufkommens auf geradezu Null. Die Flieger der am FMO verkehrenden Airlines blieben am Boden stehen, die Check-In-Schalter waren über Monate hinweg verwaist. Nun, zwei Jahre später, kehrt die Flughafen Münster/Osnabrück GmbH weitestgehend zur Normalität zurück.

Mit dem Beginn der Osterferien in Niedersachsen (Anfang April), den etwas später gestarteten Ferien in Nordrhein-Westfalen und den noch ausstehenden Meivakantie-Tagen in den nahen Niederlanden rechnet der Betreiber mit rund 2.000 Fluggästen pro Tag. Dies entspricht etwa 80 Prozent des Passagieraufkommens gegenüber der Zeit vor Corona (rund 2.500 Passagiere pro Tag) und rund 100% Steigerung gegenüber dem Lockdown-Jahr 2020. Somit geht für die Beschäftigten am Airport, aber auch für die dort verkehrenden Airlines, eine lange und durchaus existenzbedrohende Durststrecke zu Ende.

Die steigende Zahl der Reisenden lässt aber gleichzeitig auch Rückschlüsse darauf zu, dass die aktuelle Entwicklung in der Ukraine, die nach wie vor andauernden Auswirkungen der Pandemie und auch die allerorten geführten Klimaschutzdebatten viele Menschen unbeeindruckt lassen, wenn es um die Frage nach der eigenen Erholung in den fernab gelegenen Urlaubsregionen geht. Auch die deutlich gestiegenen Preise für Pauschalreisen wirken sich derzeit kaum auf die Zahl der Buchungen aus.

„Zu Beginn der Pandemie ab März 2020 kam es zu einem vollständigen Lockdown und Flugstreichungen. Nur lediglich ein paar Privatflugzeuge hoben noch ab. Selbst in den Osterferien 2021 flog etwa nur ein Zehntel der diesjährigen Fluggäste ab“, beschreibt Detlef Döbberthin, stellvertr. Flughafensprecher die dramatische Situation auf Anfrage unserer Redaktion.

FMO ist regionaler Dreh- und Angelpunkt für Reisen in die beliebtesten Urlaubsregionen

Der Flughafen Münster/Osnabrück ist mit seinen rund 400 Beschäftigten nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, sondern für die Reisenden aus dem Münsterland und den Niederlanden vor allem Dreh- und Angelpunkt auf dem Weg in die bevorzugten Urlaubsregionen. „Die beliebtesten Ziele in diesen Osterferien sind nach wie vor Palma de Mallorca, gefolgt von Antalya, den Kanarischen Inseln und Ägypten. Unser dieses Jahr wieder sehr starkes Griechenlandprogramm wirkt sich jedoch noch nicht im April auf unsere Verkehrszahlen aus, da die meisten Hotels dort erst im Mai öffnen und Kreta, Rhodos und Kos erst ab Mai und Korfu erst ab Juni angeflogen werden“, erklärt Döbberthin. Als stärkste Touristik-Partner des FMO werden die Corendon Airlines, gefolgt von Sun Express, Eurowings und Ryanair genannt. Aber auch die Lufthansa bietet über ihre Drehkreuze Frankfurt und München wieder sehr attraktive Umsteigeverbindungen in die ganze Welt an, was 2020 und 2021 nur eingeschränkt möglich war.

Ob die Rückkehr in die „Normalität“ und die damit einhergehende Reiselust angesichts der aktuellen, innereuropäischen Entwicklungen, nur als kurzfristiges Aufflackern in der Reisebranche gewertet werden muss, bleibt daher abzuwarten. Bei aller Zuversicht: Ruhige Zeiten dürften weder den Beschäftigten auf den Flughäfen, noch den Bediensteten bei den Airlines und den Reiseveranstaltern bevorstehen.