NRW-Minister Andreas Pinkwart (FDP) bringt das Thema Fracking ins Gespräch
Hintergrund sei eine schnellere Unabhängigkeit vom russischen Gas
NRW | pd | Ein bereits seit Jahren zu den Akten gelegtes Thema packt nun NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) aus der „Klamottenkiste“ und dürfte damit angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen den Unmut der Oppositionsparteien und vieler tausend Wählerinnen und Wähler auf sich ziehen. Die Rede ist vom Fracking, dem Gewinn von Erdgas, das durch den Einsatz eines Gemisches aus Wasser, Sand und Chemikalien aus tiefliegenden, undurchlässigen Gesteinsschichten gelöst, so an die Oberfläche gefördert und anschließend weiterverarbeitet/transportiert wird.
Damit bringt Pinkwart einen Stein ins Rollen, der bereits vor Jahren in Nordrhein-Westfalen nicht ganz ohne Grund erfolgreich gestoppt wurde. Die Gewinnung von Erdgas in dem beschriebenen Verfahren birgt nachgewiesener Maßen eine große Gefahr der Grundwasserverunreinigung durch den beschriebenen Einsatz von Chemikalien.
Es gelte, Schiefergas-Vorhaben in Nordrhein-Westfalen zu erkunden, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch dem WDR. Mit „risikoärmeren Verfahren, als sie andernorts eingesetzt werden“, solle man dieses Gas für die Haushalte und für Wirtschaft „verfügbar machen“, um schneller unabhängig von russischem Gas zu werden, heißt es weiter.
Reaktionen aus Reihen der Opposition ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Thomas Kutschaty, SPD: „Wegen der Umweltfolgen und Klimafolgen sei das keine schlaue Idee.“ Auch NRW-Grünen-Chefin Mona Neubaur warnte laut WDR: „Fracking ist nicht zukunftsfähig und keine Alternative.“
Dass Pinkwart dieses sensible Thema nur wenige Wochen vor den Landtagswahlen aus dem Hut zaubert und ins Spiel bringt, dürfte wohl seinen eigenen Parteigenossen, vor allem aber denen des Koalitionspartners kaum gefallen. Schließlich ist das Fracking in Deutschland nicht nur umstritten, sondern nach wie vor gesetzlich verboten. Sollten dennoch die Überlegungen zum Einsatz von Fracking auf politischer Seite weiter betrieben werden, beträfe dies in der Folge auch Teile des Landes Nordrhein-Westfalen. Und dort laut einer Studie des Umweltministeriums aus dem Jahr 2012 im Speziellen das Münsterland, das Niederrheingebiet sowie Teile des ostwestfälischen Berglands.
Den Gegenwind, den die Politik aus Reihen der nordrhein-westfälischen Bürgerschaft zu erwarten hätte, käme wohl einem Orkan gleich – dazu braucht es keinen Blick in die Glaskugel. Gerade deshalb hatte sich Ministerpräsident Hendrik Wüst laut WDR wohl auch eher skeptisch gezeigt und spielte den Ball auch gleich nach Niedersachsen weiter. Dort lägen seiner Meinung nach die weit größeren Potenzialflächen zur Gasgewinnung durch Fracking als in NRW.