Wüst vs. Kutschaty – NRW-Kandiaten auf Kuschelkurs

Wüst vs. Kutschaty – NRW-Kandiaten auf Kuschelkurs
TV-Duell im WDR mit den Spitzenkandidaten Hendrik Wüst und Thomas Kutschaty - Foto: © Land NRW und Stefan Finger

TV-Duell im WDR litt unter „Kindergarten-Spielchen“

NRW | Michael H. Schmitt | Hatten Sie sich auch mehr vom TV-Duell der beiden NRW-Spitzenkandidaten, das gestern Abend zur besten Sendezeit im WDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde, erhofft? Ich war sehr gespannt, wer dieses Format wenige Tage vor der Landtagswahl für sich entscheiden würde und schaltete am Ende der Sendung enttäuscht ab. Erlebt habe ich zwei Kandidaten, die zwar gut vorbereitet waren und mit Hintergrundwissen zu den abgefragten Themenbereichen überzeugen konnten, die aber entgegen meiner Erwartung eher auf Kuschelkurs waren.

Das mag vor allem daran gelegen haben, dass sich die WDR-Redaktion für die beiden Moderatorinnen Ellen Ehni und Gabi Ludwig offenbar viele harmlose Spielchen ausgedacht hatte, die mehr an „Kindergarten-Spielchen“ erinnerten und somit kaum den Tiefgang brachten, den ich mir erhofft hatte.

Anstatt die kostbare Sendezeit damit zu vertun, den Kandidaten das Antworten auf wirklich brennende Fragen per „Daumen hoch, Daumen runter-Entscheid“ zu überlassen, hätte ich mir vor allem mehr verbale Konfrontation und Abgrenzung gewünscht. Schnell langweilig wurden dann auch die wiederholt von den Moderatorinnen vorgetragenen Auszüge aus den Wahlprogrammen von CDU und SPD mit der Aufforderung, die Kandidaten mögen per Handzeichen erklären, welcher Partei diese vorgelesenen Auszüge zuzuordnen seien. Auch den Kontrahenten schien dieses Spiel wenig spaßig zu bereiten. Es war ihnen mehrfach anzumerken, dass sie viel lieber in gewohnter Manier losgelegt und Erklärungen abgeliefert hätten (Versuche dazu hatten beide unternommen), wurden aber in ihrem Rededrang von den Moderatorinnen wiederholt ausgebremst.

Viel Neues haben die Zuschauenden an diesem Abend nicht erfahren, weil beide Kandidaten, die sich bei den Debatten im nordrhein-westfälischen Landtag in der Vergangenheit nichts schenkten und bei denen es auch schon mal lauter als üblich werden konnte, im Rahmen der rund 70 Minuten andauernden Sendezeit dazu verdonnert wurden, stumm zu bleiben.

Einfach schade – Chance vertan, liebes WDR-Team.

Denjenigen, die bislang noch unentschlossen sind und schon übermorgen im Wahllokal mit ihrer Stimmabgabe über die Zukunft des Landes mitentscheiden, hat das „TV-Schmuse-Duell“, das von vielen Bürgerinnen und Bürgern mit großer Spannung erwartet worden war, keine wesentlichen Entscheidungshilfen gebracht.