Dunkerstraße in Burlo – Belastungsgrenze der Anlieger ist erreicht

Dunkerstraße in Burlo – Belastungsgrenze der Anlieger ist erreicht
Durch Engstelle und Fahrbahnprovisorium ausgelöster Lärm belasten die Anwohner in zunehmendem Maße - Foto: mhs

Betroffene zeigen sich zunehmend genervt

BURLO | bd | Am heutigen Samstag (17.09.2022) berichtet die Borkener Zeitung über die innerörtliche Verkehrssituation auf der K40 (Dunkerstraße). Der Beitrag bringt unter anderem zum Ausdruck, dass die Anwohner seit Jahren auf die Probleme an der stark befahrenen Straße hinweisen, mit dem Ergebnis, dass sich so gut wie nichts zum Positiven verändert hat (hier geht es zum Beitrag der BZ).

Dass aktuell der gesamte überörtliche Nah- und Fernverkehr, der normalerweise über die L572 zwischen Oeding und Bocholt rollt, aufgrund einer eingerichteten Umleitungsstrecke über die Leitingsstiege/Dunkerstraße/Borkener Straße abgewickelt wird und dieser Zustand wohl auch noch bis zum Ende der Baumaßnahme L572, die für Ende November angekündigt wurde, andauern dürfte, ist die eine Sache. Dass sich seit Jahren im Hinblick auf die Verkehrssicherheit, insbesondere zum Schutz für die Rad fahrenden Verkehrsteilnehmer:innen nichts zum Guten gewendet hat, eine andere.

Bürgerinitiative hatte bereits 2017 Maßnahmen zur Entschärfung der Gefahrenstellen gefordert

Bereits vor sechs Jahren wurden die Gefahrenstellen (nach Gründung einer Bürgerinitiative, an der sich weit über 100 betroffene Familien aktiv beteiligten) der städtischen Verwaltung und der Kreisverwaltung ausführlich beschrieben. Gleichzeitig unterbreitete die Initiative mit einer Petition den Verantwortlichen eine Vielzahl von Vorschlägen zur Entschärfung der Gegebenheiten. Diese reichten von Einrichtung einer 30 km/h Zone im Wohnbereich, Fahrbahnmarkierungen, Aufbringen von Piktogrammen und Anlegen eines Radweges bis hin zur nach wie vor bestehenden Forderung nach einer Umgehungsstraße.

Dass die Anwohner und Bürgerinnen und Bürger mit ihrer subjektiven Einschätzung, die Dunkerstraße entwickle sich immer mehr zur „Rennstrecke“, Recht hatten, belegten bereits im Jahr 2017 veröffentlichte Zahlen einer durchgeführten Langzeitmessung. Diese hatte zum Ergebnis, dass mehr als 70 Prozent des motorisierten Verkehrs auf der Kreisstraße zum Teil erheblich zu schnell unterwegs war. An diesem Zustand hat sich bis heute nach Einschätzung der Anwohner:innen nichts geändert. Einzig die Anzahl der auf der Strecke zwischen Burlo und Weseke verkehrenden Fahrzeuge ist noch weiter angestiegen.

Vermeidbarer Lärm bringt Betroffene auf die Palme

Immer mehr Fahrzeuge holpern vor allem durch die Engstelle an der Einmündung Reckershardt, wobei der Begriff „Holpern“ die tatsächliche Situation eigentlich nicht in ausreichendem Maße widerspiegelt. Wie BD berichtete, waren im März dieses Jahres vom Wasserversorger RWW neue Wasserleitungen in diesem Bereich verlegt worden. Nach Abschluss dieser Maßnahme wurden die Gräben, die dazu quer über die Dunkerstraße ausgehoben worden waren, lediglich notdürftig wieder verschlossen, sodass sich nun ein Schlagloch an das nächste reiht. Dieses Provisorium hat zur Folge, dass vor allem beim Überfahren der völlig unzureichend geflickten Fahrbahndecke durch den Schwerlastverkehr Erschütterungen in den Gebäuden ausgelöst werden, die das Porzellan in den Schränken der Wohnstuben wackeln lässt. Davon betroffen sind im besonderen Maße die Anwohner im unmittelbar angrenzenden Bereich der Straße Reckershardt.

Dieser Zustand ist der Kreisverwaltung bereits seit mehreren Wochen bekannt. Dass nun aufgrund von Bürgerbeschwerden anstatt einer sachgemäßen Fahrbahnreparatur an dieser Stelle eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h (für eine Strecke von 50 Metern) eingerichtet wurde, klingt schon fast wie ein Schildbürgerstreich, über den die Betroffenen allerdings kaum lächeln können. „Der vermeidbare Lärm zerrt dazu viel zu sehr an den Nerven“, beschreiben die Anwohner:innen unisono.

Radler:innen und Fußgänger gleichermaßen betroffen

Vor allem die Radfahrenden sind es, die auf dem Teilstück zwischen Reckershardt und Borkener Straße besonderen Gefahren ausgesetzt sind und somit das Nachsehen haben. Einen Radweg gibt es dort nicht, sodass ein sicheres und rechtskonformes Befahren der Dunkerstraße weder für den motorisierten Verkehr, der gemäß der Straßenverkehrsordnung (StVO) 1,5 Meter Abstand zum Radelnden einhalten muss, noch für Radler:innen kaum möglich. Auch die Schülerinnen und Schüler weichen (wie auch die Erwachsenen) angesichts des großen Gefahrenpotentials auf ihrem Schulweg nach wie vor grundsätzlich auf den Gehweg aus, um möglichst sicher und unversehrt zur Schule oder zurück zu kommen. Viele Eltern haben die Gefahren erkannt und bringen daher ihre Kinder mit dem PKW zur Schule. Ein Zustand, der vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit verbundenen Forderungen möglichst klimafreundlichen Verhaltens (Motto der Stadt Borken: Fietse first) kaum Rechnung trägt.

Für die Empfehlung der Bürgerinitiative, zum Schutz der Radler:innen zumindest visuell (durch Fahrbahnmarkierungen / durchgezogene Linie mit Radsymbol-Piktogrammen) einen Radweg zwischen den Einmündungen Mühlenweg und Borkener Straße zu installieren, gibt es in anderen Orten durchaus viele Beispiele, auch im Verlauf von Kreis- oder sogar Bundesstraßen.

Im Begegnungsverkehr von PKW und LKW bleibt für Radfahrende kein Platz mehr – Foto: mhs

Auch die seit Jahren beschriebene und kaum haltbare Situation für Fußgänger, insbesondere im Bereich der stark frequentierten Arztpraxis an der Oblatenstraße/Dunkerstraße, treibt immer mehr Bürger:innen um. Das Überqueren der Dunkerstraße ist vor allem für viele Seniorinnen und Senioren als Besucher der Arztpraxis mit besonderem Risiko behaftet. Insofern gibt es auch dort dringenden Handlungsbedarf, der im Übrigen auch schon während einer Ortsbesichtigung im Winter 2016/2017 im Zuge des DIEK Burlo von den Vertretern der Stadt Borken und Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing erkannt wurde. Umso weniger nachvollziehbar ist es, dass auch sechs Jahre nach diesem Erkenntnisgewinn immer noch keine Entschärfung der Gefahrensituation herbeigeführt wurde. Die von der Bürgerinitiative und Vertreterinnen und Vertretern des Arbeitskreises DIEK Burlo unterbreiteten Vorschläge dazu reichten von der Schaffung zusätzlichen Parkraums an der Arztpraxis bis hin zu Absenkungen von Bordsteinen und behindertengerecht gestalteten Fußgängerwegen sowie bauliche Veränderungen (Querungshilfe / Zebrastreifen).

Auch, wenn die städtische Verwaltung nun (wie im Beitrag der BZ beschrieben) die Problematik (Zebrastreifen und Radweg) nochmals auf die Agenda heben will, so sollte dies nach Meinung der Anwohner:innen zeitnah geschehen. Sie erwarten nun konkrete Maßnahmen, die deutlich über die bisherigen Absichtserklärungen hinausgehen.

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