Nachbarschafts E-Carsharing-Projekt steht in den Startlöchern
Borken macht den Anfang
KREIS BORKEN | pd | Für das LEADER-Projekt „Nachbarschaftliches Carsharing in Wohngebieten“ hat im Sommer ein Bewerbungsaufruf stattgefunden. Gesucht wurden Nachbarschaften aus Borken, Velen/Ramsdorf, Rhede, Bocholt und Isselburg, die sich an dem LEADER-Projekt beteiligen möchten.
Positive Resonanz in Borken, Rhede, Velen/Ramsdorf und Bocholt
„Wir haben während der Bewerbungsphase mit vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus der LEADER-Region Bocholter Aa gesprochen“, so Linn Westermann vom begleitenden Büro projaegt. „Dabei wurde deutlich, dass das Thema E-Carsharing bei Menschen von Jung bis Alt auf Interesse stößt“. Nicht jeder Kontakt hat auch zu einer Bewerbung geführt. Eine Herausforderung war z.B. genügend Nachbarinnen und Nachbarn für das Projekt zu gewinnen, da sich nur Zusammenschlüsse von Haushalten (im Idealfall 6-10 Haushalte) bewerben konnten. Auch die mit der Teilnahme verbundenen Kosten waren für einige Interessierte ein Ausschlusskriterium. Obwohl das Projekt mit erheblichen Fördermitteln umgesetzt wird, war für einige Interessierte jegliche zusätzliche Belastung zu viel.
Die meisten Bewerbungen sind in Rhede und Velen/Ramsdorf eingegangen, gefolgt von Borken und Bocholt. In Isselburg ist das Projekt auf weniger Resonanz in der Bevölkerung gestoßen. Mit Verlängerung der Bewerbungsphase wird gehofft, eine Teilnahme eines Isselburger Quartiers zu ermöglichen.
Borken macht den Anfang
„Wir freuen uns sehr, dass sich engagierte Borkener Bürgerinnen und Bürger bei uns gemeldet haben, die sich mit einer offenen, mutigen und neugierigen Haltung auf das Experiment einlassen – das ist Pionierarbeit“, so Linn Westermann. In Borken haben sich drei Quartiere beworben, die im Oktober 2022 zwecks Parkplatz- und Netzanschlussmöglichkeiten besichtigt wurden. Geplant war ursprünglich, dass in jeder Kommune der LEADER-Region zwei Quartiere ausgewählt werden, in denen jeweils zwei Autos zur Verfügung gestellt werden. In Borken gibt es nun einen Sonderfall: Da sich zwei kleinere Zusammenschlüsse bestehend aus 4-5 Haushalten beworben haben, die nur rund 500 Meter auseinanderliegen, wurden diese offiziell zu einem Quartier zusammengeschlossen. Die beteiligten Haushalte werden sich die beiden E-Fahrzeuge teilen. Die Nachbarschaft rund um das Wohnprojekt „Tapetenwechsel“ in der Christa-Wolf-Straße (Borken-Hovesath) erhält einen elektrisch betriebenen Renault-Zoe. Die angrenzende Nachbarschaft „Silberschmiedeweg und Zinngießerstraße“, die aus vielen Familien mit Kindern besteht, erhält ein größeres E-Fahrzeug. Die Teilnehmenden des zweiten Quartiers haben in der Novalisstraße oder Langen Stiege ihr Zuhause. „Wir sind begeistert, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, alle Bewerbungen zu berücksichtigen, sodass alle Interessierten Erfahrungen mit E-Carsharing sammeln können“, so Ursula Wendholt von der Stadt Borken. „Die mit der Durchführung des Projektes einhergehenden Ergebnisse und Erkenntnisse werden auch für die zukünftige Mobilitätsentwicklung in Borken bedeutsam sein“, ergänzt sie.
Die Fundamente für die Ladesäulen werden in Kürze in den Quartieren installiert. In wenigen Wochen soll auch die Errichtung der Ladesäulen erfolgen, so dass voraussichtlich im Januar 2023 das Carsharing losgehen kann. „Nach jetzigem Stand sieht es so aus, dass die beiden Quartiere aus Borken die ersten sein werden, die bei dem regionsweiten Projekt der LEADER-Region „Bocholter Aa“ an den Start gehen“, so Linn Westermann. „Die Quartiere aus den Kommunen Rhede, Velen/Ramsdorf und Bocholt stehen aber auch schon in den Startlöchern und werden aller Voraussicht nach im Frühjahr 2023 mit dem Carsharing beginnen können“, fügt Linn Westermann hinzu. Die Projektlaufzeit beträgt mindestens 12 Monate. In dieser Zeit können die Haushalte Erfahrungen sammeln und schauen, ob der flexible Carsharing-Ansatz vor der eigenen Haustür ein zukunftsfähiges Modell für sie ist und perspektivisch den Zweit-/ oder Drittwagen ersetzen kann.