„Neue Mitte Burlo“ – Aushubarbeiten zum Bau des Neubaukomplexes gestartet

„Neue Mitte Burlo“ – Aushubarbeiten zum Bau des Neubaukomplexes gestartet
Tiefbauarbeiten für die "Neue Mitte Burlo" gestartet - Foto: mhs

Aufgefundener Bauschutt im Untergrund verzögert den Tiefbau

BURLO | bd | Seit einigen Tagen ist nun nach langem Stillstand Bewegung in das Bauprojekt „Neue Mitte“ gekommen. Das Gelände zwischen Borkener Straße und der ehemaligen evangelischen Kirche wurde neu eingezäunt und das Tiefbauunternehmen hat bereits begonnen, das Erdreich für den Bau der vertraglich vereinbarten Tiefgarage auszuheben.

Dabei stößt der Bagger zunehmend auf größere Mengen Bauschutt aus vergangenen Tagen, was Investor Franz-Josef Niehaus gerade jetzt zum Start der Baumaßnahme wenig Begeisterung entlockt. „Dass wir auf entsprechendes Grundwasser stoßen werden, war absehbar, nicht aber, dass wir größere Mengen Bauschutt finden, der im Untergrund offenbar seit einigen Jahren oder Jahrzehnten schlummert. Dies macht die Aushubarbeiten nicht einfacher und auch nicht preiswerter“, beschreibt Niehaus in einem am Dienstagnachmittag (13.12.2022) geführten Telefonat mit Burlo-Direkt. Dabei offenbart er, dass es ihm aufgrund der Gesamtumstände lieber gewesen wäre, auf den Tiefgaragenbau ganz zu verzichten, um die nach wie vor weiter explodierenden Baukosten wenigstens teilweise kompensieren zu können. Darüber sei aber in Gesprächen mit dem Vertragspartner (Stadt Borken) kein Einvernehmen erreicht worden. „Insofern bleibt es bei dem Bau der geplanten Tiefgarage selbst dann, wenn sich im Januar der Betonpreis pro Kubikmeter um 35 Euro erhöht“, beschreibt Niehaus die angespannte Situation weiter.

Im Juni 2019 wurden die Baupläne der interessierten Öffentlichkeit im Forum Mariengarden vorgestellt – Foto: BD-Archiv

Norbert Nießing, 1. Beigeordneter der Stadt Borken und in Burlo wohnhaft, zeigte von Beginn an großes Engagement für das Projekt „Neue Mitte Burlo“. Er kann, so das Ergebnis eines am Dienstagabend geführten Gespräches mit BD-Redakteur Michael H. Schmitt, die Sorgen des Investors nachvollziehen. „Klar ist, dass die Verträge mit den Investoren zu einer Zeit geschlossen wurden, in der noch niemand an eine Pandemie oder an einen Krieg auf europäischem Boden gedacht hat. Auch, dass sich die Folgen dieser Ereignisse so drastisch auf die Kosten im Bausektor auswirken würden, war nicht vorhersehbar. Insofern kann ich nachvollziehen, dass den Investoren da schon der Schuh drückt. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass im Rahmen des Vergabeverfahrens für das Bauvorhaben seinerzeit absichtlich ein sehr moderater Preis aufgerufen wurde, um nicht nur die Baulücke an der Borkener Straße irgendwie zu schließen, sondern nach Möglichkeit zeitnah mit einem Gebäudeensemble, das sich in das bestehende Wohn-Umfeld einfügt, den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen und einen Ortskern zu installieren, den es bis dato in Burlo ja bekannter Maßen nicht gibt. Hinzu kommt, dass für die geplanten 21 Wohneinheiten nach geltendem Recht auch eine entsprechende Anzahl an Fahrzeugstellplätzen vorgehalten werden muss, was an dieser Stelle nur durch den Bau einer Tiefgarage zu gewährleisten ist.“

Insofern bleibt der Bau einer Tiefgarage für das Investorenteam eine recht bittere Pille, die es wohl zu schlucken gilt. In den kommenden Wochen werden laut Niehaus wohl auch die Pumpen zur Absenkung des Grundwasserspiegels eine längere Zeit laufen müssen. Mit dieser Maßnahme wollen die Bauherren allerdings bis nach den bevorstehenden Feiertagen warten, um die Anlieger nicht über Gebühr mit dem damit einhergehenden Geräuschpegel zu belasten. „Auch die nun angekündigten, frostigen Außentemperaturen begünstigen die Aushub- oder Baugeschwindigkeit nicht. Da wird es schon noch in den kommenden Wochen wieder etwas ruhiger auf der Baustelle zugehen“, so Niehaus.

Wie dem auch sei, auf der Brachfläche, von vielen Bürgerinnen und Bürgern mittlerweile auch als Schandfleck Burlos bezeichnet, gibt es nun nach mehrjährigem Stillstand endlich die erhoffte Bewegung. Der Wohnraum wird dringend benötigt, das wissen nicht nur die Burloer Bürgerinnen und Bürger, sondern vor allem die Investoren und auch die Vertreter*innen der Stadt Borken.

„Wir haben schon im Vorfeld unzählige Anfragen von Wohnungssuchenden. Dabei werden nicht nur Wohnungen zur Miete, sondern auch zum Verkauf stehende Wohnräume nachgefragt. Wie sich die Kostenexplosion bei den Rohstoffen und die anhaltenden Zinssteigerungen allerdings auf die Mieten oder auch auf die Kaufpreise auswirken werden, darüber können wir im Moment auch nur spekulieren“, beschreibt Niehaus die derzeitige Situation. Bis allerdings der neu geschaffene Wohnraum auf dem Gelände zur Verfügung steht und bezugsfertig ist, dürften noch viele Monate ins Land gehen.