Umgestaltung des Burloer Ortskerns – Blaupause für Verkehrswende im ländlichen Raum

Umgestaltung des Burloer Ortskerns – Blaupause für Verkehrswende im ländlichen Raum
Ähnlich wie im Ramsdorfer Ortskern soll auch die Borkener Straße in der Ortslage Burlo einen Kopfsteinpflasterbelag erhalten (kleines Foto) - ©

Landesmittel in Höhe von 4,5 Millionen Euro für Ortsumgehung und Umstrukturierung bereitgestellt

BURLO / BORKEN | pd | Wie nun im Zuge der Baumaßnahme „Neue Mitte Burlo“ mitgeteilt wurde, erhält die bislang vom Durchgangsverkehr stark belastete Landesstraße 600 (Borkener Straße) im Bereich des geplanten Ortskerns ein völlig neues Gesicht. „Die Borkener Straße wird zwischen den Einmündungen Mönch-Siegfried-Straße und Eichenkamp zur Radfahrstraße umgestaltet und somit der motorisierte Fahrzeugverkehr dauerhaft aus dem Ortskern verbannt. Auch für uns kam die Planung, die nun vom Landesstraßenbauamt als Baulastträger vorgelegt wurde, völlig überraschend“, heißt es dazu aus dem Borkener Rathaus.

Nach Angaben von Straßen NRW sollen für die Umstrukturierung rund 4,5 Millionen Euro Landesmittel ins Stadtsäckel fließen. Diese Finanzspritze ist für den umfangreichen Umbau des rund 450 Meter langen Teilstücks der L600 (Borkener Straße) inklusive der erforderlichen Ortsumgehung vorgesehen und gleichzeitig zweckgebunden. Nach den vorliegenden Plänen sollen die Arbeiten noch in diesem Sommer beginnen und werden mit allen erforderlichen Nebenmaßnahmen voraussichtlich bis März 2024 andauern.

Neu eingerichtete Kreisverkehre sollen für die erforderliche Verkehrssicherheit an den Abzweigen sorgen

Kopfsteinpflaster nach historischem Vorbild

Der bisherige Asphaltbelag der Fahrbahn soll zwischen den Einmündungen nach umfangreichen Vorarbeiten einem Kopfsteinpflasterverbund weichen, der nach historischem Vorbild, ähnlich wie im Ramsdorfer Ortskern, verlegt werden soll. Die vorhandenen Geh- und Radwege bleiben zwar erhalten, werden aber in beide Fahrtrichtungen um je 1,5 Meter verbeitert, sodass die dann noch verbleibende Fahrbahnbreite auf rund zwei Meter schrumpft.

Das Teilstück wird als reine Radfahrstraße konzipiert und soll auf diesem Wege zur Blaupause für ähnlich strukturierte Gemeinden in NRW werden. Bis auf die wahrnehmbaren Motorengeräusche der wenigen Zulieferer für den ortsansässigen Handel wird es somit im Bereich der „Neuen Mitte Burlo“ zukünftig sehr ruhig zugehen. Der Durchgangsverkehr, der bislang für die recht hohe Belastung der Borkener Straße sorgte, wird im südlichen Bereich bereits weit vor den Toren Burlos über eine neue, zweispurige Fahrbahn entlang der Straßen Lange Dieksken/Steenekamp/Bösweg zur Rheder Straße abfließen und für einen weitestgehend fahrzeugfreien Burloer Ortskern sorgen. Die dazu vorbereitenden Maßnahmen wie die Erneuerung der Kanalisation und die Verbreiterung der Fahrbahnen für den Schwerlastverkehr sind bereits angelaufen (BD berichtete). Der aus dem nördlichen Bereich auf die Burloer Ortslage zurollende Verkehr wird von der Oedinger Straße am Rande des Naturschutzgebiets Bietenschlatt abgeleitet und in Richtung der L600 geführt. An den so entstehenden Abzweigen sollen Kreisverkehre für die entsprechende Verkehrssicherheit sorgen. Eine Einigung mit den beteiligten Gemeinden und dem NABU sei bereits erzielt worden.

Geplante Ortsumgehung – motorisierter Fahrzeugverkehr wird nach den Plänen von Straßen NRW kaum noch durch Burlo rollen – ©

Anwohner wollen gegen die Pläne klagen

Die Anwohner des Wohngebietes Steenekamp und Lange Dieksken fürchten indes, dass es mit der Ruhe nach Fertigstellung des Umbaus vorbei sein könnte, womit sie wohl Recht behalten dürften, zumal nicht nur der Nahverkehr, sondern auch der überörtliche Verkehr am Ende über diese neuen und großzügig ausgebauten Verkehrsadern abgewickelt werden soll.

Die Mehrheit der Bürgerschaft begrüßt nach Angaben der Planer allerdings die schon in wenigen Tagen anlaufenden Arbeiten. Die wenigen Anlieger, die in der Folge von dem erhöhten Verkehrsaufkommen und Verkehrslärm betroffen sein werden, haben nach Vorstellung der Planer die bittere Pille wohl oder übel zu schlucken. Dies sehen die Bewohner der betroffenen Liegenschaften völlig anders. Sie haben nach eigenem Bekunden bereits eine entsprechende Klage vor dem Verwaltungsgericht angekündigt, sollten die ersten Bagger zur Umsetzung der Pläne anrollen.


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