Löschzug Weseke – Üben für den Ernstfall unter realistischen Bedingungen

Löschzug Weseke – Üben für den Ernstfall unter realistischen Bedingungen
Kaum am fiktiven Einsatzort angekommen, beginnen auch schon die Rettungs- und Bergungsarbeiten - Foto: © by BD/mhs

Verkehrsunfall mit zwei schwer verletzten Menschen simuliert

WESEKE | bd | Das aufgebaute Szenario auf der Wöstenstiege sah täuschend echt aus. Die Straße war zwischen der Sportanlage des Adler Weseke und der Oyenstraße am Donnerstagabend für den Durchgangsverkehr gegen 19:30 Uhr komplett gesperrt. In Höhe der Überführung der B70 stand ein PKW mit Anhänger und eingeschaltetem Warnblinker. Unter dem Anhänger eine regungslose Person sowie ein Fahrrad.

Ein paar Meter weiter lag ein weiteres Fahrrad auf der Fahrbahn und aus dem Gebüsch neben der Straße waren eindringliche Hilferufe zu hören. Nur bei genauem Hinschauen war in dem dichten Busch- und Strauchwerk zu erkennen, dass dort offenbar eine weitere, verletzte Person lag.

Bei Eintreffen der Einsatzfahrzeuge läuft ein Mann auf die Rettungskräfte zu und macht – offensichtlich unter Schock stehend – Angaben dazu, dass er aufgrund der tief stehenden Sonne wohl jemanden angefahren habe. Mehr konnte der Hinweisgeber zunächst nicht angeben.

Verkehrsunfall auf der Wöstenstiege – Am Einsatzort heißt es für die Wehrkräfte, sich zunächst einmal einen Überblick zu verschaffen – Foto: BD/mhs

Bergen und Retten als Übungsziel

So stellte sich die Situation für die eintreffenden Rettungskräfte dar. Während sich eine Gruppe der Wehrleute sofort daran machte, der verunglückten Person unter dem Anhänger Hilfe zukommen zu lassen und ihn aus der hilflosen Lage zu befreien, um ihn anschließend medizinisch versorgen zu können, musste sich eine weitere Gruppe zunächst einmal orientieren, was es mit den Hilferufen auf sich hatte. Der vermeintliche Verursacher war dabei aufgrund seines Schock-Zustands nicht in der Lage, Hilfe zu leisten und nähere Angaben zu machen.

Nur wenige Minuten später stand fest: Der Unfallverursacher hatte einen weiteren Radfahrer übersehen und war mit ihm kollidiert. Durch den Aufprall war die Person über die Leitplanke in einen etwa acht Meter tiefen Graben gestürzt und hatte sich dabei entsprechend schwere Verletzungen zugezogen.

Die Bergung des Verletzten aus dem Straßengraben beginnt unter Eigensicherung der Einsatzkräfte – Foto: BD/mhs

Um die Person aus dem steil abfallenden Gelände zu bergen, mussten sich Wehrkräfte mit Seilen und Gurten zunächst einmal entsprechend sichern, um ihn dann mit einer „Rettungsrutsche“ (Schleifkorbtrage), die im erst kürzlich neu angeschafften Löschfahrzeug mitgeführt wird, zu bergen.

Nicht zuletzt die fortdauernden und eindringlichen Hilferufe des vermeintlich Verletzten setzten dabei die Rettungsmannschaft mental unter Druck. Dennoch gelang die Bergung/Rettung der Verunglückten reibungslos.

„Wir haben hier eine Unfall-Situation aufgebaut, wie sie jeden Tag als Echtlage auf uns zukommen könnte. Umso wichtiger ist es, dass dann jeder Handgriff sitzt“, beschreibt Stephan Loker als einer der Übungs-Organisatoren Sinn und Zweck der Übung. Dass ein Verkehrsteilnehmer an diesem Abend die Straßensperrung kurzerhand entfernte und mit seinem PKW trotz eindeutiger Beschilderung an der Übungsstelle vorbeifuhr, regte den Weseker Feuerwehrmann dabei weniger auf. „Sowas passiert leider auch während der echten Einsätze – umso realistischer ist dann das Szenario für alle Beteiligten“, merkte der im Hauptberuf als Schlosser in einem Weseker Unternehmen arbeitende Helfer dazu nur an.

Hier kann nur an den Verstand der Verkehrsteilnehmer appelliert werden, sich an Unglücksstellen entsprechend umsichtig zu verhalten und auf jeden Fall den Weisungen der Rettungskräfte zu folgen. Schließlich kann Jedermann in eine ähnliche Situation geraten, in der dann schnelle Hilfe ungehindert erfolgen muss.

Insgesamt war es für die Weseker Wehrkräfte ein Übungseinsatz, der es in sich hatte und realistischer kaum hätte sein können. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dieser Übung helfen den Wehrkräften beim nächsten Einsatz mit dem lapidaren Stichwort „VU – Person klemmt“ ganz sicher weiter. Professionelles Handeln erfordert Übung – auch an einem heißen Sommerabend wie diesem, an dem viele Bürger und Bürgerinnen der Gemeinden in den heimischen Gärten verbrachten und nicht, wie die hier eingesetzten Wehrkräfte, im Schweiße ihres Angesichts ehrenamtlich ihren Job machten, um Menschenleben zu retten. Danke an alle Beteiligten für dieses tolle Engagement.


Mehr Inhalte zum Thema Sicherheit