Morgen ist „Tag des Wassers“ – Kreis Borken wirbt für steigendes Bewusstsein für die Ressource

Morgen ist „Tag des Wassers“ – Kreis Borken wirbt für steigendes Bewusstsein für die  Ressource
Renaturierter Emrichbach mit Gewässeraue (u.a. Hochwasserrückhalteraum)

Weltwassertag der Vereinten Nationen am 22. März 2023 unter dem Motto „Accelerating Change“ – den Wandel beschleunigen

JOURNAL / KREIS BORKEN | pd | Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag erinnert jährlich am 22. März an die Bedeutung sowie Besonderheiten der Ressource und verdeutlicht, dass es eine essenzielle Grundlage allen Lebens ist. Unter den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) adressiert das sechste Ziel, „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“, unter anderem die nachhaltige Bewirtschaftung des Wassers inklusive des Gewässerschutzes. Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Accelerating Change“ – den Wandel beschleunigen. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen und die Folgen für den globalen Wasserkreislauf rücken dabei in den Fokus.

Die Fließgewässerqualität im Westmünsterland ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen, was nicht zuletzt an der naturnahen Entwicklung der ehemals begradigten Flussläufe sowie der stetig verbesserten Abwasserbehandlung liegt.

Der Zugang zu sauberem Wasser ist, insbesondere infolge der vielfältigen Auswirkungen des Klimawandels auf das Gewässersystem, auch zukünftig für den Kreis Borken relevant. Schwankende Niederschlagsverhältnisse und Trockenphasen mit Wassermangel wirken sich in besonderer Weise auf das Grundwasser sowie die Fließgewässer aus. In den vergangenen Jahren sind trockene Sommer nahezu zur Normalität geworden. Es wurde deutlich, dass Wasser, die Natur, Trink-und Brauchwasserbereitstellung und die Nahrungsmittelproduktion in direktem Zusammenhang mit den klimatischen Veränderungen stehen. Betroffen sind sowohl Wasser-, Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Gewerbe, Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger als auch die Artenvielfalt in der Natur.

„Daher sind auch weiterhin Anstrengungen im Bereich Wasser zu unternehmen“, appelliert Rouven Boland, Klimaschutzmanager des Kreises Borken. Um die Grundwasserspeicher zu füllen und den Folgen sommerlicher Dürren vorzubeugen, gilt es während der Niederschlagsphasen dem Regenwasser den natürlichen Weg ins Erdreich zu ebnen. „Hierzu müssen wir möglichst viele bebaute oder versiegelte Flächen wasserdurchlässig gestalten, zum Beispiel durch Rasengittersteine auf Parkplätzen, durch den Rückbau von Schottergärten oder die Anlage von Versickerungsanlagen“, erklärt Rouven Boland zu möglichen privaten Maßnahmen. Darüber hinaus ist eine wassersensible Stadtentwicklung mit grün-blauen Infrastrukturen – das heißt mit vielen natürlichen und naturnahen Flächen – wichtig, um sich den Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Hitze und Trockenheit sowie Hochwasser anzupassen. „Indem den Fließgewässern mehr Platz in der Fläche gegeben wird, fließt Wasser weniger schnell ab, der Wasser-Höchststand wird gedämpft und gleichzeitig werden größere Teile des Wassers in den naturnahen und aufgeweiteten Gewässerbereichen dem Grundwasser zugeführt“, ergänzt Judith Pelster, die beim Kreis Borken unter anderem für die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie zuständig ist.

Eine weitere Maßnahme, um das Wasser in trockeneren Zeiten am schnellen abfließen zu hindern, ist zum Beispiel auch der Einsatz von steuerbaren Drainagen auf landwirtschaftlichen Flächen. Drainagen helfen normalerweise, Staunässe zum Beispiel im Frühjahr auf den Flächen zu vermeiden. Es handelt sich dabei um unterirdisch verlegte Rohre, die überschüssiges Wasser aus dem Boden ableiten und so ermöglichen, dass der Boden bearbeitet werden kann. Durch steuerbare Drainagen besteht die Möglichkeit, per Schieber den Wasserhaushalt im Boden gezielt regulieren zu können und Wasser länger in der Fläche zu halten bzw. dem Grundwasser zuzuführen. Erste Ansätze werden hierzu aktuell erprobt.

Diese privaten wie auch die kommunalen Maßnahmen tragen darüber hinaus auch im Falle von Starkregen zum Überflutungs- und Hochwasserschutz bei sowie zur ökologischen Verbesserung der Umwelt.

Die jüngst beschlossene Nationale Wasserstrategie auf Ebene des Bundes bekräftigt unter anderem die Ziele, die Wasserversorgungsinfrastruktur und Wassernutzung an die Folgen der Klimakrise anzupassen und ebenso den naturnahen Wasserhaushalt zu stärken und wiederherzustellen. Das Aktionsprogramm umfasst unter anderem ein Bündel von 77 Maßnahmen, die schrittweise bis zum Jahr 2030 ergriffen werden sollen. „Mit den bereits ergriffenen Maßnahmen der Kommunen und des Kreises im Bereich der Wasserwirtschaft sehen wir uns in unserem bisherigen und geplanten Vorgehen bestätigt und entwickeln diese fortlaufend weiter“, resümiert Friedel Wielers, Abteilungsleiter im Fachbereich Natur und Umwelt beim Kreis Borken. Der nachhaltige und bewusste Umgang mit dem Wasser bleibe jedoch auch weiterhin langfristig eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Weitere Informationen zum internationalen Tag des Wassers gibt es unter https://www.worldwaterday.org/. Informationen zur Nationalen Wasserstrategie des Bundes finden sich unter https://www.bmuv.de.


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