Bertha & Friends – Private „Gnadenhof-Initiative“ in Burlo wird eingetragener Verein

Bertha & Friends – Private „Gnadenhof-Initiative“ in Burlo wird eingetragener Verein
Gemütlich und turbulent geht es in den Wohnstuben des Federviehs am Burloer Ortsrand zu - Foto: BD/mhs

Rund 100 Tiere vor dem Schlachthof bewahrt

BURLO | bd | Im März 2021 haben die Burloer Eheleute Nadine und Boris Wolsing Nägel mit Köpfen gemacht. Sie fanden die Art und Weise, wie in der Geflügel-Massentierhaltung mit den Lebewesen umgegangen wird, unerträglich und setzten ihre Idee, durch Einrichtung eines „Gnadenhofes“ möglichst viel Federvieh vor dem Schlachthof zu bewahren, am Burloer Ortsrand in die Tat um (BD berichtete).

Nun, genau zwei Jahre später, ist aus dem anfänglich spärlich eingerichteten Hühner- und Putengehege ein ansehnliches Areal mit vielen Unterkünften für zufriedene Hühner, Puten, Hähne und Enten geworden. Rund 100 Tiere haben die Tierschützer inzwischen vor dem Schlachthof bewahrt und investieren dafür täglich viel Zeit und Geld.

Nadine und Boris Wolsing verbingen täglich mindestens 3 Stunden auf dem Gelände des Gnadenhofes in Burlo - Foto: BD/mhs
Nadine und Boris Wolsing verbingen täglich mindestens 3 Stunden auf dem Gelände des Gnadenhofes in Burlo – Foto: BD/mhs

Das Gehege gegenüber dem Burloer Schützenfestplatz stößt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern auf großes Interesse. „Immer wieder kommen Kinder und Erwachsene vorbei und bedienen sich nicht nur gegen eine Spende an den frischen Hühnereiern (eine „Verkaufsbox“ steht frei zugänglich am Gehege), sondern stellen auch unzählige Fragen zu dem, was wir hier eigentlich machen. Wir geben gerne Auskunft und freuen uns über das große Interesse“, beschreibt Nadine Wolsing, die auch hauptberuflich als Mitarbeiterin im Ahauser Tierheim dem Tierwohl verbunden ist.

Hoher persönlicher und finanzieller Aufwand

Die Eheleute verschweigen aber auch nicht, dass die Einrichtung und Reinigung des Geheges, die Pflege der Tiere und der finanzielle Aufwand für ihr Tun mittlerweile grenzwertig ist. „Wir führen über unseren Einsatz von Beginn an sehr genau Buch und müssen mittlerweile für Futter, Tierarzt- und Medikamentenkosten rund 1.000 Euro pro Monat aufbringen. Auch, wenn wir über die Tierpatenschaften und die Einnahme von Spenden etwa 300 Euro im Monat an Einnahmen verbuchen, bleibt der Restbetrag an uns hängen. Nicht zuletzt deshalb haben wir nun die Idee in die Tat umgesetzt und möchten aus der rein privaten Initiative einen eingetragenen Verein gründen“, erklärt Boris Wolsing die Hintergründe ihrer Pläne und erhofft sich dadurch letztlich auch mehr Spendengelder zur Finanzierung des Gnadenhofes. Die Gründungsversammlung hat bereits stattgefunden und die erforderlichen Mitglieder für die Gründung waren auch schnell gefunden. Nun wartet die gewählte Vereinsvorsitzende Nadine Wolsing auf grünes Licht vom Finanzamt, bevor es an die amtsgerichtliche Beurkundung geht. „Als eingetragener, gemeinnütziger Verein, haben wir nicht nur beim Einkauf der benötigten Futtermittel Vorteile, sondern gehen auch davon aus, dass wir dann, wenn wir als Verein Spendenquittungen ausstellen dürfen, vielleicht ein wenig mehr finanzielle Unterstützung erhalten“, ergänzt Nadine Wolsing ihr Vorhaben.

Neugierig und wenig kamerascheu zeigen sich die BewohnerInnen des Geheges – Foto: BD/mhs

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass der neu gegründete Verein (Bertha & Friends e.V.) auch eine ausreichende Anzahl neuer Mitglieder bringen wird. Das, was uns aktuell neben den Herausforderungen der Vereinsgründung noch beschäftigt ist, dass wir noch ein paar Quadratmeter Weide- und Wiesenfläche in der näheren Umgebung gebrauchen könnten, auf der dann ein Teil unserer Tiere frei laufen und in Ruhe leben kann.“ Potenzielle Unterstützer können sich über Facebook, Instagram, oder auch über die Mailadresse redaktion@burlo-direkt.de melden. Mit dem ehrenamtlichen Projekt haben die Burloer Tierschützer zwischenzeitlich nicht nur erreicht, dass ihr Federvieh einen rundum glücklichen Lebensabend verbringen kann, sondern auch, dass Tierschutz mehr ist als das, was die Politik über bunte Etiketten-Label auf den Lebensmittelverpackungen bislang weitestgehend erfolglos erreichen wollte. Insofern: Daumen hoch für soviel Engagement.


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