Deutliche Umsatzeinbrüche auf dem Immobilienmarkt im Kreis Borken

Deutliche Umsatzeinbrüche auf dem Immobilienmarkt im Kreis Borken
Der Schlüssel zur eigenen Immobilie ist aufgrund steigender Preise für viele in weite Ferne gerückt - Symbolbild

Im zweiten Halbjahr 2022 rund 23 Prozent Rückgang der Kauffälle gegenüber der ersten Jahreshälfte

KREIS BORKEN | pd | Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Borken hat den Immobilienmarkt des letzten Jahres beleuchtet. Er stellt insbesondere in der zweiten Jahreshälfte zurückgehende Umsätze fest. Was noch verkauft wird, bleibt teuer. Die Zahl der vorgelegten Kaufverträge sank vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich. Nach Juni erreichten die Geschäftsstelle rund 23 Prozent weniger Kauffälle als in der ersten Jahreshälfte. Insgesamt wurden im Jahr 2022 rund 7 Prozent weniger Kaufverträge geschlossen als im Vorjahr. In 3046 Fällen wechselte das Eigentum an Immobilien im Zuständigkeitsbereich des Gutachterausschusses gegenüber 3276 Verträgen im Vorjahreszeitraum. Der Geldumsatz stieg dagegen von gut 732 Millionen Euro um 8 Prozent auf gut 790 Millionen Euro. Ein erstes Zeichen für weiter gestiegene Preise bei rückläufigen Fallzahlen.

Unveränderte Bewegung wurde mit teils stark steigenden, aber teilweise auch sinkenden Preisen wieder im Bereich landwirtschaftlich genutzter Flächen festgestellt. Nachdem im landwirtschaftlichen Wochenblatt nun gerade zu lesen war, dass nach den Preisverhältnissen des Jahres 2021 der Kreis Borken mit rund 122.000 Euro pro Hektar Spitzenreiter beim Preis landwirtschaftlicher Flächen war, kann der Gutachterausschuss feststellen, dass das wohl auch nach den Preisen des Jahres 2022 so bleiben wird. Mit 81 Transaktionen in diesem Markt wurde mit rund 175 Hektar gut 13 Prozent weniger Fläche und in gleicher Größenordnung auch weniger Geld umgesetzt. Neuer westmünsterländer Spitzenreiter ist nun Gronau mit einem Preis von 14,50 Euro pro Quadratmeter Ackerland gefolgt von Ahaus mit 14,30 Euro. Vreden dagegen verlor den ersten Rang und der bisherige Richtwert von 14 Euro pro Quadratmeter wurde auf 13 Euro gesenkt. Während daneben in Südlohn der Bodenrichtwert von 13 Euro auf 12,2 Euro sank, stieg er in vielen anderen Gemeinde deutlich. So stieg er in Heiden um 29 Prozent auf 13,5 Euro, in Rhede um 20 Prozent auf 12,5 Euro, in Ahaus um 20 Prozent auf 14,3 Euro und in Heek um 18 Prozent auf 13,1 Euro pro Quadratmeter Ackerland.

Grafik der landwirtschaftlichen Bodenrichtwerte

Die Zahl der verkauften Bauplätze für den individuellen Wohnungsbau ist in den Gemeinden des Zuständigkeitsbereichs noch einmal deutlich um 24 Prozent auf einen neuen Tiefststand von 296 Kauffällen gesunken. Dies geht ganz offenbar einher mit der Zurückhaltung der Häuslebauer wegen stark gestiegenen Kreditzinsen und der hohen Preise für knappe Baumaterialien. Aus einzelnen Gemeinden erfährt der Kreis Borken, dass potentielle Kandidaten für gemeindliche Grundstücke ihre Bewerbung zurückgezogen haben. In der Konsequenz stagnieren die Preise für Wohnbaugrundstücke fast kreisweit auf dem Niveau des Jahres 2022. Nur in wenigen Gemeinden im Nordkreis sowie in Rhede und Isselburg-Heelden wurden die Bodenrichtwerte moderat angehoben. Insgesamt stiegen die Preise kreisweit nur um gut 1 Prozent.

Das höchste durchschnittliche Preisniveau bleibt unverändert in Heiden mit rund 225 Euro pro Quadratmeter Wohnbauland, gefolgt von Borken mit etwa 220 Euro, Raesfeld mit gut 215 Euro und Gronau mit etwa 205 Euro. Am günstigsten sind diese Baulandflächen nach wie vor in Schöppingen mit durchschnittlich 95 Euro, gefolgt von Isselburg mit rund 115 Euro und Legden mit gut 120 Euro pro Quadratmeter. Der durchschnittliche Bauplatz kostete damit im Kreisdurchschnitt rund 180 Euro pro Quadratmeter. Im vorletzten Jahr lag dieser bei gut 179 Euro pro Quadratmeter.


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