400 Tage Ukraine-Krieg – Der Ruf nach Frieden verhallt bislang ungehört

400 Tage Ukraine-Krieg – Der Ruf nach Frieden verhallt bislang ungehört
400 Tage Krieg in der Ukraine ©

Putin stürzt mit seinem Gefolge die Welt immer tiefer ins Chaos

Michael H. Schmitt | Als am 24. Februar 2022 die russischen Truppen die ukrainische Grenze überschritten und auf Befehl Wladimir Putins den Krieg auf ukrainischem Boden starteten, ging die Weltgemeinschaft davon aus, dass die Ukraine schon nach wenigen Tagen vom als übermächtig geltenden russischen Militärapparat besiegt und das Territorium eingenommen sein würde. Doch auch 400 Tage nach Beginn dieses bis heute kaum zu begreifenden Verbrechens gegen die Menschlichkeit und Freiheit der demokratischen Welt, zeichnet sich für Russland keineswegs ein Sieg ab. Die Ukraine verteidigt seit der ersten Stunde jeden Quadratmeter aufopferungsvoll und erringt in vielen Bereichen des Landes hier und dort Erfolge im Kampf gegen die russischen Besatzer.

Trotz dieser beiderseitigen, vermeintlichen Erfolge auf den Kriegsschauplätzen, bedeuten 400 Tage Krieg in Europa aber auch die Vertreibung vieler Millionen Menschen aus ihrem Heimatland. Sie bedeuten nach vorsichtigen Schätzungen rund eine viertel Million gefallener Soldaten und unzählige zivile Opfer, unter ihnen Kinder, Eltern und Großeltern. Sie bedeuten Zerstörung ganzer Landstriche inklusive der bis zu Kriegsbeginn sehr gut und nach westlichem Vorbild ausgebauten Infrastruktur. In einigen Landesteilen stehen anstatt Wohn- und Geschäftsgebäude nur noch Ruinen- die Straßen und Wege sind weitestgehend zerstört. Strom-, Wasser- und Gaslieferungen wurden in großen Teilen des Landes unterbrochen und die Menschen müssen sich auf das Nötigste beschränken. Immer wieder heulen die Sirenen, immer wieder flüchten die in ihrer Heimat verbliebenen Menschen in U-Bahnen, Keller und sonstige Schutzräume. Das dumpfe Geräusch der weiter entfernt einschlagenden Raketen gehört mittlerweile zur Tagesordnung, vor allem im Osten des Landes.

Verhandlungen, um diesen brutalen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu beenden, finden kaum statt. Die Bündnisse auf beiden Seiten setzen anstatt auf Gespräche eher auf die Lieferung modernsten Kriegsgerätes, auf Aus- und Fortbildung von Soldaten und auf immer mehr Nachschub in das vom Krieg erschütterte Land. Die Rufe nach Waffenlieferungen begannen vor 400 Tagen und endeten bis heute nicht.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges sind auch hierzulande längst angekommen und beherrschen die Politik im Bund, den Ländern und in den Kommunen. Kaum eine Gemeinde, die nicht mit den Folgen der Flüchtlingswelle zu kämpfen hat, kaum ein privater Haushalt, der nicht unter der Inflation als Resultat des Krieges leidet.

400 Tage Angst vor dem, was noch kommen mag. Diese Zeitspanne bedeutet auch 400 Tage Hilflosigkeit. Man mag hinausschreien: „Stoppt endlich diesen Irrsinn“. Doch wer soll das Schreien hören und darauf reagieren? Wir können gemeinsam nur in der Hoffnung leben, dass der Krieg schnellstmöglich am Verhandlungstisch beendet und nicht weitere 400 Tage andauern wird.


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