Wohnungssuchende fassungslos – Erneut starker Rückgang bei erteilten Baugenehmigungen

Wohnungssuchende fassungslos – Erneut starker Rückgang bei erteilten Baugenehmigungen
Bauen & Wohnen - Foto: BD-Archiv

-28,4 % bei Einfamilienhäusern, -52,4 % bei Zweifamilienhäusern, -23,0 % bei Mehrfamilienhäusern

JOURNAL | pd | Das Bauen soll insgesamt schneller werden. Die Ampel in Berlin lässt keine Gelegenheit aus, von einer „konsequenten Digitalisierung“ bei geplanten Bauvorhaben zu sprechen, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. 400.000 neue Wohnungen jährlich – mit diesem Auftrag bezog die nach im Dezember 2021 nach den Bundestagswahlen ins Amt gehobene Bauministern Klara Geywitz ihr Büro im Berliner Regierungsviertel. Schon wenige Wochen später ruderte sie dann erstmals vorsichtig zurück und korrigierte die Zahlen zur Schaffung neuen Wohnraums deutlich nach unten.

Anzahl der Baugenehmigungen seit Mai 2022 Monat für Monat rückläufig

Nun meldet das Bundesamt für Statistik Daten über erteilte Baugenehmigungen, die bei den Familien, die landauf, landab, händeringend Wohnraum suchen, Zornesröte ins Gesicht treiben dürften: Im Februar 2023 wurde in Deutschland der Bau von lediglich 22.300 Wohnungen genehmigt. Dies waren 20,6 % oder 5.800 Baugenehmigungen weniger als im Februar 2022. Die Zahl der Baugenehmigungen ist somit seit Mai 2022 jeden Monat zurückgegangen, seit Oktober 2022 betrug der Rückgang jeweils mehr als 10 %.

Von Januar bis Februar 2023 wurden damit insgesamt 44 200 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt und damit 23,4 % weniger als im Vorjahreszeitraum (Januar bis Februar 2022: 57 700 Baugenehmigungen). Was die Wohnraumsuchenden nur wenig interessieren dürfte, ist der Umstand, dass zum Rückgang der Bauvorhaben weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben dürften. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Genehmigungen für den Bau von Zweifamilienhäusern um 52,4% zurückgegangen

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Februar 2023 insgesamt 37 500 Wohnungen genehmigt. Das waren 25,6 % oder 12 900 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 28,4 % (-3 700) auf 9 300 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um 52,4 % (-2 900) auf 2 600. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um 23,0 % (-7 100) auf 23 700 Wohnungen.

Man darf gespannt sein, wie weit die Politik, allen voran die Politikwissenschaftlerin und Bundesbauministerin Klara Geywitz, ihre eigenen Ansprüche zur Schaffung neuen Wohnraums nach diesen veröffentlichten Daten nach unten korrigieren und die Wahlversprechen in den Wind schlagen wird, bis die Weichen endlich in eine erfolgversprechende Richtung gestellt werden. Die von Bundesfinanzminister Christian Lindner zugesicherten 14 Milliarden Euro zur Erreichung der Ziele scheinen zumindest bis jetzt keine spürbare Wirkung zu entfalten.


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