Shrinkflation – Kunden-Abzocke an der Ladentheke

Shrinkflation – Kunden-Abzocke an der Ladentheke
Immer wieder werden Verbraucher mit versteckten Preiserhöhungen konfrontiert - Symbolbild

Und wieder erhöhen einige Produzenten verdeckt die Preise ihrer Produkte

JOURNAL | pd/bd | „Kasse machen“ ist angesagt. Zumindest für einige Hersteller der Produkte, die in bunten Farben die Regale in den Supermärkten füllen. Weniger Inhalt für mehr Geld – dies sind die Maschen einiger Produzenten, die dann ihre teils unverschämten Erhöhungen auch noch damit zu erklären versuchen, die versteckten Preisanhebungen seien die „Neue Form für feineren Genuss“.

Seit Jahren untersuchen die Verbraucherschützer die zwar nicht illegalen, aber dennoch äußerst intransparenten Machenschaften der Hersteller. So auch die Verbaucherzentrale Hamburg, die nun wieder gemeinsam mit der Stiftung Warentest die übelsten Praktiken aufgedeckt hat.

Der Inhalt schrumpft, der Preis nicht: Immer häufiger verteuern Anbieter Produkte, indem sie in weitgehend gewohnter Verpackung weniger Inhalt verkaufen. „Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten wir einen neuen Rekord an Beschwerden über Shrinkflation„, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg, die das Phänomen seit Jahren systematisch untersucht. Der Begriff setzt sich aus dem englischen Wort „shrink“ für „schrumpfen“ und „Inflation“ zusammen. 

Das Kakaopulver Suchard Express schrumpft von 500 auf 400 Gramm – und ist damit 25 Prozent teurer. Beim Eis am Stiel von Milka und Oreo finden sich nicht nur ein Stück weniger im Karton, sondern bei jedem ist auch noch das Gewicht geschrumpft. Das bedeutet: 48 Prozent bzw. 63 Prozent Preissteigerung. Das Duschgel Duschdas Sport hat weniger Inhalt und wird gleichzeitig teurer – plus 22 Prozent. Und die aktuelle „Mogelpackung des Monats“ September der Verbraucherzentrale Hamburg, die Mundspülung Listerine von Johnson & Johnson, ist ebenfalls eine doppelte Preiserhöhung und um mehr als 33 Prozent teurer geworden.

„Die meisten der von uns gezeigten Beispiele übertreffen bei weitem die Inflationsrate“, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest. Die Inflation lag für Lebensmittel im Juli 2023 bei 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Laut Verbraucherzentrale Hamburg hat der Trend bereits 2022 begonnen: Vom ersten auf das zweite Halbjahr hatten sich die bestätigten Fälle fast verdoppelt. Fiel das Phänomen früher überwiegend bei klassischen Marken auf, sind inzwischen öfter auch Discounter- und Biomarken betroffen.


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