Forum Mariengarden | „A Village Voice“ landete Volltreffer im music!garden
Im wahrsten Wortsinn ein Konzert in „familiärer Atmosphäre“
BURLO | bd | „Spiel, Satz und Sieg.“ So ließe sich das Konzert der Gruppe „A Village Voice“ im Burloer Forum Mariengarden in aller Kürze zusammenfassen. Doch diese flapsige Sprachanleihe, den Gazetten der Sportberichterstattung entnommen, würde dem, was die rund 130 Besucher*innen im Rahmen der Reihe music!garden am Mittwochabend erlebten, kaum gerecht.
Obwohl die Bandmitglieder (Claudia Niehaves – Gesang, Peter Risthaus – Gitarre(n), Ulrich Ingenbold – Percussion u. Flöte) ihre instrumentale Besetzung auf der eigenen Homepage als „abenteuerlich“ bezeichnen, drangen von der ersten Minute sehr harmonisch aufeinander abgestimmte und von der Lautstärke moderate und transparente Klänge ins Gehör der Gäste. Wenngleich die Gitarren und die von Ingenbold benutzte Flöte elektronisch verstärkt wurden, ähnelte die Darbietung an diesem Abend eher einem „Unplugged-Event“ – und das vom ersten bis zum letzten Titel auf musikalisch sehr hohem Niveau.
Die musikalische Reise durch die Klassik-, Jazz-, Blues- und Pop-Genres begann nach kurzer Anmoderation mit dem Titel „I will wait for you“ und passte damit zu Ingenbolds durchaus glaubhafter Anmoderation, dass er sich viele Jahre darauf gefreut habe, auf der Bühne des Mariengardener Forums spielen zu dürfen. „Das an einem so verregneten Abend inmitten der Woche so viele Menschen den Weg hierher gefunden haben, freut uns ganz besonders“, betonte er, bevor er am Corpus des Cajon (Rhythmusinstrument/Schlagzeug) den Opener anzählte.
Im Laufe des Konzerts wuchs dann mit musikalischer Unterstützung von Jochen (Posaune) und Willem Niehaves (Gitarre) das ursprüngliche Trio Zug um Zug auf ein Quintett an. Die Titelauswahl und die zwischendurch excellent vorgetragenen Soli aller Agierenden machten es dem Publikum nicht leicht, auf den Stühlen sitzen zu bleiben. Die Interpretationen des Klassikers „Basin Street Blues“ (Spencer Williams) sowie des Titels „7 Seconds“ (Youssou N’Dour and Neneh Cherry) und des Hits „Time after time (Cindy Lauper) kamen beim Publikum bestens an. Sie verleiteten die Mehrzahl der Gäste mangels Tanzfläche letztlich auch dazu, wenigstens moderat mit den Fingern zu schnippen. Kein Gast musste an diesem Abend eingefleischter Jazz-Fan sein, um auf seine Kosten zu kommen.
Dass am Ende die in Burlo beheimateten Künstler mit ihrer Musik für familiäres Gefühl nicht nur im Saal, sondern auch auf der Bühne sorgten, ist auch dem Umstand geschuldet, dass bei diesem Event zum ersten Mal Vater, Mutter und Sohn (Niehaves) gemeinsam vor so großem Publikum auf der Bühne standen. Nach der brillanten Gesamtleistung war es daher auch folgerichtig, die Künstler nicht ohne Zugabe von der Bühne zu entlassen.
Auch die Organisatoren des music!gardens hatten Grund zur Freude: Haben sie doch erneut ein gutes Händchen bei der Auswahl des musikalischen Angebots bewiesen und für ein fast ausverkauftes Konzert gesorgt.