Anstieg des Grundwasserspiegels zieht hohe Gebäudeschäden nach sich
Schadensregulierung durch Versicherungsunternehmen so gut wie ausgeschlossen
JOURNAL | bd | Ein Thema, über das in den vergangenen Wochen während des anhaltenden Dauerregens kaum geredet und berichtet wurde, ist der mit den teilweise verheerenden Niederschlagsmengen einhergehende und ungewöhnliche Anstieg des Grundwasserspiegels in weiten Teilen des Landes. Auch innerhalb unseres Verbreitungsgebietes klagen viele Eigenheimbesitzer über nachdrückendes Grundwasser und somit nasse Keller, Risse in den Bodenplatten und feuchtes Keller-Mauerwerk. Kaum jemand wusste von ähnlichen Problemen in der Vergangenheit zu berichten. Seit mehreren Jahrzehnten sei eher das Absacken des Grundwasserspiegels und somit die Wasserknappheit das Problem gewesen, das vor allem durch die Flächenversiegelung in den zurücklliegenden Jahren rasant fortgeschritten war.
Nichts läuft mehr ab – Stehende Gewässer auf den Ackerflächen
Die in den vergangenen Wochen niedergegangenen Regenmengen lassen nicht nur Flüsse und Bäche in weiten Teilen der Republik über die Ufer treten, sondern haben zum Leidwesen der heimischen Landwirte auch dazu geführt, dass die Ackerflächen wohl auch in den kommenden Wochen kaum beackert werden können. Dort bildet stehendes Wasser mittlerweile kleinere Seenlandschaften und versickert kaum noch im Erdreich. Ein Indiz dafür dass der Grundwasserspiegel mittlerweile spürbar „unter der Grasnarbe“ angekommen ist. Dies spüren vor allem Besitzer älterer Wohngebäude, deren Kellergemäuer kaum gegen das stark drückende Grundwasser standhalten können.
Während in den Überschwemmungsgebieten vor allem die Eigenheimbesitzer auf Hilfe der Versicherer hoffen dürfen, die zuvor eine Elementarschadensversicherung abgeschlossen haben, gehen die Betroffenen, in deren Keller das ansteigende Grundwasser teilweise erhebliche Gebäude- und Sachschäden hinterlässt, in jedem Fall leer aus. „Schäden durch Anstieg des Grundwasserspiegels gehören nicht zu den versicherbaren Gefahren“, so die Antwort einer Mitarbeiterin der HUK-Coburg Versicherung auf telefonische Anfrage unserer Redaktion. Insofern müssen die Geschädigten auf eigene Faust und eigene Kasse für die Behebung entstandener Schäden sorgen.
Ein ortsansässiger Bauunternehmer weiß um die Problematik und kann ebenfalls nur wenig beruhigen. „Dieses außergewöhnliche Wetter hat vielen Eigentümern in den vergangenen Tagen Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Bei uns stehen die Telefone kaum noch still – und immer wieder müssen auch wir die Betroffenen vertrösten, die von Grundwassereinbruch in den Kellern berichten. Die Spezialisten, die sich mit der Abdichtung und Sanierung derartiger Schäden befassen, sind über Wochen hinweg ausgebucht.“
Er weiß auch, dass die Schadensbehebung in den meisten Fällen sehr kostspielig sein wird. Da sei man schnell bei einem mittleren, fünfstelligen Euro-Betrag, berichtet er. „Aus Gründen der hohen Sanierungskosten geben manche ihre Kellerräume dann schlichtweg auf und schütten sie mit Beton zu. Eine meiner Meinung nach etwas übereilte Vorgehensweise, denn diese Regenmengen, wie wir sie momentan erleben, sind und bleiben im Münsterland hgoffentlich wohl eher eine Ausnahme.“
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