TOT IST TOT – Unfall oder Mord? Aufklärung gab es am Freitagabend im Forum Mariengarden

TOT IST TOT – Unfall oder Mord? Aufklärung gab  es am Freitagabend im Forum Mariengarden
Ein Treppensturz, Eifersucht, Verwicklungen, Verstrickungen und Anschuldigungen erwiesen sich für die ermittelnden Kommissare als Herausforderung bei der Lösung des Falls - © BD/mhs
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Über 100 BesucherInnen erlebten turbulente Premieren-Inszenierung auf einer Bühne inmitten des Publikums

BURLO | bd | Nicht zuletzt das vor einigen Jahren in Burlo vom „Jungen Ensemble Mariengarden“ uraufgeführte Bühnenstück „ZEITSPIEL, das Mädchenorchester von Auschwitz“ hat mit Aufführungen auf großen Bühnen in Paris und Düsseldorf für viel Beachtung weit außerhalb der Borkener Stadtgrenzen gesorgt. Es folgten die aufwendige Inszenierung von Carl Zuckmayers Drama „Des Teufels General“ sowie Musical-Adaptionen von „My Fair Lady“ und „Mamma Mia“. Nun hatte sich das Ensemble mit einer Kriminalkomödie einem völlig anderen Genre zugewandt und brachte am Freitagabend unter der Regie von Sascha Dücker die Premiere des Stücks „TOT IST TOT“ auf die Bühne.

Schon vor Beginn der Veranstaltung wurde den über 100 BesucherInnen klar, dass dieser Abend anders verlaufen würde als alle anderen bisher aufgeführten „Klassiker“ der vergangenen Jahre. Benutzt wurde für die Aufführung nicht etwa die vorhandene, große Bühne der Halle (diese blieb den Technikern vorbehalten), sondern ein eigens dazu errichteter Aufbau inmitten des Forums Mariengarden, begrenzt von schweren Stahlträgern der Beleuchtungs-Anlage. Hätte Szenenbildnerin Kathrin Sarholz zwischen diese Träger Seile gespannt und auf die wenigen, auf dem Podium stehenden Accessoires verzichtet, hätte die Bühneninstallation eher an den Ring einer klassischen Box-Veranstaltung als an eine Theater-Inszenierung erinnert. Und als der Saal zu Beginn der Veranstaltung verdunkelt wurde, erwartete man eigentlich den aus Funk und Fernsehen bekannten Moderator Michael Buffer, der die Veranstaltung mit seinem legendären Ruf „Let’s get ready to rumble“ eröffnen würde.

Auf diesen rund 25 Quadratmetern Bühnenfläche musste der Fall um den Tod des Lebemannes Siegmund von Seiden geklärt werden – Foto: BD/mhs

Was die BesucherInnen bis dahin nicht ahnen konnten war, dass an diesem Abend – wie bei einem echten Boxkampf auch – der ein oder andere Protagonist durch einen Schlag oder einen Schubser – auf die Bretter geschickt werden sollte. Eröffnet wurde die turbulente Komödie aus der Feder von Claudia Kumpe letztlich mit dem musikalischen Intro aus der TV-Serie „Derrick“, das vor allem der etwas älteren Besuchergeneration noch gut in Erinnerung sein dürfte.

Und auch bei der Namensgebung und den Dialogen der skurrilen Kommissare „Stefan“ und „Harry“, die später den vermeintlichen Mord aufzuklären versuchten, hatte man aus der Fernsehkrimi-Reihe eine ordentliche Portion „abgekupfert“, was laut Begleitbroschüre zum Bühnenstück offenbar nicht dem Zufall geschuldet sondern vielmehr beabsichtigt war.

Die während der Premierenveranstaltung gezeigte schauspielerische Leistung aller Mitwirkenden verdeutlichte, wie ernsthaft und professionell sich das Ensemble seit Monaten auf diesen Abend vorbereitet hatte. Der Stoff der Geschichte um Liebschaften mit vielen Verstrickungen, Anschuldigungen, Verdächtigungen und das im Laufe des Abends immer deutlicher herausgestellte, ausschweifende Leben des gleich zu Beginn des Stückes zu Tode gekommenen Hausherrn hielt die Spannung bis zum Schluss aufrecht. War es nun ein Mord oder ein Unglücksfall? Ist die schwangere Penelope oder die fromme Sieglinde die Täterin oder hat vielleicht doch die Ehefrau des Opfers aus Eifersucht Hand angelegt?

Erst in den letzten Sekunden des Zweiakters erfährt das Publikum die Auflösung. Da die Komödie auch noch heute und morgen Abend in Burlo sowie am kommenden Dienstag im Borkener Vennehof aufgeführt wird (jeweils um 20 Uhr), lassen auch wir die Lösung an dieser Stelle offen.

Dass zu Beginn des zweiten Aktes ein zuvor ausgelassener Part des ersten Aktes nachgeholt wurde, wäre dem Publikum wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen, hätte der Regisseur in einer kurzen Pausenansprache diesen kleinen Faux Pas nicht erwähnt. „Das ist eben Live, sowas kann passieren“, konstatierte Dücker und nahm genau wie die auf der Bühne agierenden Akteure aus Reihen der Mariengardener Schülerschaft den kleinen Patzer gelassen hin.

Verraten sei an dieser Stelle aber, dass sich ein Besuch der Folge-Veranstaltungen in jedem Fall lohnt. Das Premierenpublikum bedankte sich bei allen Akteuren mit lang anhaltenden Applaus für einen kurzweiligen und durchaus unterhaltsamen Abend.

Darsteller (wechselnde Besetzung):
Malin Terschluse, Juliana Robertson, Lora Walhof, Marielu Tenhaken, Cassandra von Dehn, Laoise Gleba, Alina Hummels, Ida Roleff, Emily Wriedt, Tristan Klar, Amelie Paß, Shannon Gleba, Linn Büssing-Lörcks.

Technik:
Jan Stratmann, Simon Terhardt, Timon Schulten, Lars Wilting

Szenenbild und Bühnenbau:
Kathrin Sarholz, Gerrit Diecker, Phillip Doods

Regie: Sascha Dücker / Regieassistenz: Julia Althofes, Lies Holtermans


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