Mogelpackung – Hersteller von „Sanella“ wegen Irreführung der Verbraucher verurteilt

Mogelpackung – Hersteller von „Sanella“ wegen Irreführung der Verbraucher verurteilt
Upfield als Hersteller des Streichfetts Sanella wegen Irreführung verurteilt - Symbolbild
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Firma Upfield als Hersteller des Streichfetts hätte verringerten Inhalt kenntlich machen müssen

JOURNAL | pd | Wie bereits mehrfach berichtet, verschafften sich in der Vergangenheit diverse Lebensmittelhersteller durch die so genannte „Shrinkflation“ (Verkleinern der Portionierungsgrößen von Verbrauchsgütern oder das Abfüllen einer geringeren Menge, um Inflation zu verbergen / Anm. der Redaktion) einen finanziellen Vorteil. So auch die Firma Upfield als Hersteller des Streichfetts „Sanella“. In diesem Fall hatte der Hersteller vor rund 18 Monaten den Packungsinhalt von 500g auf 400g gesenkt, ohne dies den Verbrauchern und Verbraucherinnen entsprechend zu verdeutlichen.

Gegen diese Mogelpackung erhob die Verbraucherzentrale Hamburg stellvertretend Klage wegen Irreführung. Wie nun mitgeteilt wird, hat das Landgericht Hamburg (Aktenzeichen 406 HKO 121/22) den Hersteller nicht nur wegen Irreführung verurteilt, sondern auch die Politik zum Handeln aufgefordert. Die Veränderung der Füllmenge hätte das Unternehmen deutlich herausstellen müssen, was unterblieb.

Das Gericht begründete seine Entscheidung in dem Verfahren wie folgt: „(…) der Vertrieb der 400-Gramm-Packung ohne deutlich sichtbaren aufklärenden Hinweis über die geänderte Füllmenge ist jedenfalls für einen Zeitraum von 3 Monaten irreführend (…) Die (…) angegebene Füllmenge wird dem (…) Durchschnittsverbraucher vielfach entgehen. Er wird (…) auf Grund des übereinstimmenden Erscheinungsbildes der Verpackungen davon ausgehen, ein auch hinsichtlich der Füllmenge unverändertes Produkt zu erwerben.“

Durch die Shrinkflation bei Sanella mussten Kundinnen und Kunden bei gleichem Verkaufspreis im Handel unterm Strich 25 Prozent mehr für das Streichfett bezahlen. Auch bei seinen Marken Rama, Lätta und Becel hatte Upfield im Jahr 2022 die Füllmengen reduziert. Die Verbraucherzentrale Hamburg erreichten damals hunderte Beschwerden zu den betroffenen Produkten. Dabei ging es vielen Menschen auch um die Auswirkungen auf die Umwelt. Für 1.000 Tonnen Streichfett werden wegen der geringeren Füllmenge jetzt eine halbe Million Plastikbecher mehr benötigt.


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