„Struwe“ / Das typische Karfreitagsessen im Münsterland
Sprachwissenschaftler/-innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe erklären den Begriff „Struwen“
KREIS BORKEN / MÜNSTERLAND | pd | Was es am Karfreitag zum Mittagessen gibt, ist in vielen münsterländischen Familien klar: „Struwen“. Was bedeutet das Wort des Monats März und woher kommt es? Das wissen die Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
„Struwen“ sind kleine Hefepfannkuchen, die in heißem Öl ausgebacken und traditionell an Karfreitag gegessen werden. Die süße Variante enthält Rosinen und wird oft mit Apfelmus serviert. „Das Wort ‚Struwe‘ gehört zum Eigenschaftswort ‚struuf‘, das ‚rau, uneben, kraus, struppig‘ bedeutet. Eine ‚Struwe‘ ist eben ein krauses Backwerk“, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL.
Verwandt mit „Struwe“ ist das Tätigkeitswort „sträuben“. In Süddeutschland kennt man vielerorts einen Pfannkuchen, der „Straube“ genannt wird. „Das ist das hochdeutsche Gegenstück zu ‚Struwe‘. Allerdings ist das Rezept ein anderes, und die ‚Straube‘ hat auch keinen Bezug zu Karfreitag. Der Straubenteig wird mit einem Straubentrichter portioniert und in die Pfanne gegeben, der Struwenteig mit einer Kelle“, so Denkler.