Junges Ensemble Mariengarden – „Zeitspiel – Das Mädchenorchester von Auschwitz“ (Fotostrecke)
Bühnen-Nachwuchs weit entfernt vom klassischen Schülertheater
BURLO | bd | Als das „Junge Ensemble Mariengarden“ vor einigen Jahren die Premiere des Bühnenstücks „Zeitspiel – Das Mädchenorchester von Auschwitz“ – nach Texten von Fania Fenélon und Arthur Miller im Burloer Forum Mariengarden feierte, ließ sich bereits erahnen, dass das, was da auf der Bühne von den Nachwuchstalenten des Gymnasiums gezeigt wurde, weit mehr war als der Auftritt einer „Schülertheater-Gruppe“. Dass das Ensemble einige Zeit später mit dem Stück auf den ganz großen Bühnen in Düsseldorf und Paris stehen sollte, daran mochte man seinerzeit nicht so recht glauben – doch genau so kam es dann schließlich.
„Nun stehen noch weitere Gastspiele in Berlin und unter Vorbehalt auch in Auschwitz auf dem Plan“, verriet Regisseur Sascha Dücker dem Publikum am Montagabend im Forum Mariengarden unmittelbar vor dem „ersten Vorhang“.
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Zurück auf der Burloer Bühne vor ausverkauftem Haus machten auch an diesem Montagabend die Schauspieler und Schauspielerinnen mit der rund zweistündigen und schwer verdaulichen Kost um die Geschehnisse des Mädchenorchesters im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ihr Publikum nachdenklich und sprachlos. Während der gesamten Veranstaltung herrschte absolute Stille im Auditorium und das Publikum hing regelrecht an den Lippen der Künstler/-innen. Einfühlsam, leidenschaftlich und zu jedem Zeitpunkt glaubhaft wurde die Zerbrechlichkeit und Zerrissenheit der eigenen Gefühlswelt dargestellt und die schier uferlos pervertierten Methoden des Nazi-Regimes mit all den verheerenden Auswirkungen an den Pranger gestellt.
Das Ensemble transportierte auch an diesem Abend die dramatischen und entsetzlichen Ereignisse rund um die Mitglieder des inhaftierten „Mädchenorchesters“ zielsicher ins Publikum. Dass kurz vor dem Auftritt einige Rollen personell umbesetzt werden mussten, wäre nicht aufgefallen, hätte Dücker nicht vor Beginn der Veranstaltung darauf hingewiesen.
Man darf also gespannt sein, wohin die Reise des „Jungen Ensembles Mariengarden“ mit dem Bühnenstück um die Holocaustüberlebende Fania Fénelon noch gehen wird. „Wann es zur in Aussicht gestellten Aufführung am Ort des Geschehens in Auschwitz kommt, steht derzeit aufgrund der durch den Ukrainekrieg verursachten Flüchtlingsbewegung und der daraus resultierenden, lokalen Situation noch nicht fest“, beschreibt Dücker den diesbezüglichen Stand der Planungen.