Sperrung der K40 – Bau einer Querungshilfe vor dem Ortseingang Burlo

Sperrung der K40 – Bau einer Querungshilfe vor dem Ortseingang Burlo
Sperrung der K40 wird voraussichtlich noch bis Mitte Dezember andauern - Foto: BD/mhs

Radwegebau zwischen Schaddenkämpchen und Ortseingang auf Jahre vertagt

BURLO/WESEKE | bd/mhs | Das, was sich zunächst wie ein verspäteter Aprilscherz las, nimmt nun zusehends Gestalt an. Gemeint ist der im März 2023 vom Borkener Rat beschlossene Bau einer Querungshilfe vor den Toren Burlos an der Leitingsstiege (K40) / Schaddenkämpchen (Ursprungsmeldung vom 20.04.2023), für die aus dem Stadtsäckel rund 120.000 Euro bereitgestellt wurden. Eine derartige Maßnahme auf einer ländlichen Straße außerhalb geschlossener Ortschaften an einer kaum frequentierten Kreuzung einzurichten, löst bei einigen Bürgern und Bürgerinnen ein verständnisloses Kopfschütteln aus. Tatsache ist, dass die K40 an dieser Stelle täglich nur von einer Handvoll Verkehrsteilnehmern gequert wird. Von einem Unfallhäufungspunkt oder gar einer herausragenden Gefahrenstelle, die eine so kostspielige Maßnahme rechtfertigen würde, ist man dort aktuell sehr weit entfernt.

Die Verantwortlichen der Stadt Borken sowie der Kreis Borken sehen das offenbar aus einer anderen Perspektive. Sie versprechen sich von der Maßnahme eine spürbare Geschwindigkeitsreduzierung, die bis in die Wohnbebauung Burlos greifen soll. Dort ist die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit nach wie vor zu hoch, wie durch entsprechende Messungen untermauert wird. Zumindest ist das eine Erklärung der Planer für das nun auf freier Fläche in Beton gegossene Straßenbauwerk. Während bislang die zulässige Höchstgeschwindigkeit an der besagten Örtlichkeit bei 100 km/h liegt, soll nach Fertigstellung der Querungshilfe von dort bis zum Ortsschild Burlo, das knapp 400 Meter entfernt steht, die Geschwindigkeit auf 70 km/h reduziert werden. Die Frage, ob dieses Ziel nicht auch kostengünstiger durch Aufstellung entsprechender Verkehrszeichen (Trichtern der zulässigen Höchstgeschwindigkeit) mit begleitenden Geschwindigkeitsmessungen hätte erreicht werden können, scheint sich den Planern nicht gestellt zu haben.

Wer die Örtlichkeit und die Pläne der Verwaltung kennt, kommt indes aus dem Staunen wirklich nicht mehr raus. Denn das, was im Zusammenhang mit dem Bau der Querungshilfe an dieser Stelle wirklich sinnvoll gewesen wäre, wurde von den Ratsmitgliedern bereits in der entscheidenden Sitzung auf unbestimmte Zeit vertagt und ist somit für längere Zeit vom Tisch. Gemeint ist der gleichzeitige Bau eines Radweges von der Einmündung Schaddenkämpchen bis zum Ortseingang Burlo. Damit wären die Gefahren für Radfahrende maximal entschärft worden, die bis dato nur unter Eigengefährdung die Leitingsstiege befahren können.

Diese Einschätzung teilen die Verantwortlichen offenbar nicht. In ihrem Beschluss heißt es dazu: “In Abstimmung mit dem Kreis Borken als zuständigen Straßenbaulastträger soll der Bau jedoch aufgrund einer Vielzahl von prioritäreren Radwegebaumaßnahmen des Kreises erst in den nächsten Jahren realisiert werden.”

An dieser Örtlichkeit wird gerade die Querungshilfe gebaut – © GeoDatenatlas Kreis Borken

Die Meinung eines Weseker Bürgers hingegen, der sich am Freitagnachmittag als radelnder Verkehrsteilnehmer das Bauprojekt betrachtet, ist eindeutig. Er fordere seit Jahren an anderer Stelle kurz vor der Ortslage Weseke, dort, wo seiner Meinung nach dringender Handlungsbedarf besteht, den Bau eines Radweges an der K40, damit die dort seit Jahrzehnten lebenden Anwohner weniger gefährlich als bisher ihre Liegenschaften/Höfe mit dem Fahrrad erreichen könnten. Bisher ohne Ergebnis, wie er versichert und worüber er sich gegenüber dem fotografierenden Reporter mokiert zeigt. „Hier wurde auf jeden Fall am tatsächlichen Bedarf vorbei geplant. Der Bau einer Querungshilfe an dieser Stelle ist nichts weiter als das sinnlose Verbrennen öffentlicher Mittel“, konstatiert er kopfschüttelnd und radelt auch schon wieder weiter.

Bevor mit der Maßnahme begonnen wurde, kam die Kettensäge zum Einsatz. Das Gehölz neben der Fahrbahn (im Bild rechts) wurde zugunsten der im Bau befindlichen „Fahrbahnverschwenkung“ großflächig beseitigt – Foto: BD/mhs

Die aus dem “Gemeindeanteil an der Einkommensteuer” finanzierten Baumaßnahmen werden nach Einschätzung der Stadtverwaltung noch bis Mitte Dezember andauern. Spätestens dann wird sich erweisen, ob das Ziel, die Geschwindigkeit des Fahrzeugverkehrs zwischen Weseke und Burlo dauerhaft zu reduzieren, erreicht wurde. Bis dahin soll die Sperrung der K40 andauern, für die eine weiträumige Umleitungsstrecke ausgeschildert ist. Leider folgen viele der ortskundigen Fahrzeugführer der empfohlenen Umleitungsstrecke nicht, sondern nehmen seit Einrichtung der Sperrung unter Missachtung der Beschilderung die Abkürzung über die parallel zur Leitingsstiege verlaufende Wöstenstiege.


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Sichtbare Folgen dieser Nutzung: Deutliche Schäden an der Bankette der schmalen, asphaltierten Straße, verursacht durch LKW- und PKW-Ausweichmanöver im Begegnungsverkehr. Diese Schäden ziehen sich von der Ortslage Burlo (Gutenbergstraße) bis zur Einmündung Galgenbülten. Somit dürfte es nicht bei den veranschlagten 120.000 Euro für den Bau der Querungshilfe bleiben, denn die Kosten für die Instandsetzung der Wöstenstiege, die nach Abschluss der Baumaßnahmen wohl anfallen werden, sind in dem genannten Betrag noch nicht enthalten.


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